FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seine jüngste Talfahrt deutlich gebremst. Die wichtigsten Indizes gaben bis zum Mittag nur leicht nach.
Der Leitindex Dax
Der MDax
Beruhigende Signale kamen zum einen von den asiatischen Aktienmärkten. So profitierten die chinesischen Börsen von robusten Wirtschaftsdaten. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die Gewinne in der Industrie. Dabei habe es im August im Jahresvergleich eine deutliche Verbesserung gegeben.
Zum anderen kamen positive Nachrichten aus den USA: Wenige Tage vor einer drohenden Stilllegung der Regierungsgeschäfte schlug der Senat im Haushaltsstreit einen Kompromiss vor. Dieser würde die Finanzierung der Bundesbehörden zumindest bis zum 17. November garantieren und somit den bereits an diesem Wochenende drohenden "Shutdown" abwenden.
"Eine Stabilisierung im Dax nach der Talfahrt der vergangenen zwei Tage sollte heute bereits als Erfolg gewertet werden", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. "Mehr ist momentan nicht drin." Fast schon im Gleichklang mit der sich weiter eintrübenden Verbraucherstimmung in Deutschland gehe die Kauflaune an der Börse zurück. Die Gründe seien in beiden Fällen die gleichen: Die unsicheren Zukunftsaussichten für die heimische Wirtschaft und die weiterhin hohe Inflation gepaart mit der Angst vor weiter steigenden Zinsen.
Die großen Notenbanken steuern zwar auf den Zinsgipfel zu, schließen aber weitere Zinsanhebungen nicht aus. Zudem vertreten viele Notenbanker die Auffassung, dass die Leitzinsen zwecks Inflationsbekämpfung lange auf erhöhtem Niveau gehalten werden müssen. Hohe Zinsen erhöhen die Attraktivität von Anleihen im Vergleich zu Aktien.
Die Zinswende treibt derweil die Erträge der Banken
Am Dax-Ende verloren die Aktien des Online-Modehändlers Zalando drei Prozent. Auch seit Jahresbeginn gerechnet sind die Papiere der schwächste Wert im Index. Für Aufmerksamkeit sorgte am Mittwoch der negative Ausblick der Citigroup-Analystin Monique Pollard auf den Quartalsbericht Anfang November. Sie befürchtet einen Rückgag beim Bruttowarenvolumen (GMV) angesichts des schwierigen September-Wetters, lustloser Einzelhandelsdaten und vorsichtiger Kommentare aus der Branche wie zuletzt von Asos. Auch für das Gesamtjahr sieht Pollard das GMV-Wachstum unter den Konzernzielen.
Im Nebenwerteindex SDax
Als Schlusslicht im MDax fielen die Anteilsscheine von TAG Immobilien um fast vier Prozent. Die britische Investmentbank HSBC hatte ihre bisherige Kaufempfehlung für die Papiere des Immobilienkonzerns aufgegeben./la/nas
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Name | Aktuell | Diff.% | Börse |
---|---|---|---|
ASOS PLC | 356,00 | +1,83 % | London Stock Exchange |
COMMERZBANK AG | 13,675 | -0,33 % | Xetra |
DAX PERFORMANCE INDEX | 18.044,21 | +0,24 % | Xetra |
DEUTSCHE BANK AG | 15,268 | +0,07 % | Xetra |
EURO STOXX 50 | 4.928,61 | +0,14 % | STOXX |
KWS SAAT SE & CO. KGAA | 54,60 | -0,55 % | Xetra |
MDAX PERFORMANCE INDEX | 26.408,33 | +0,41 % | Xetra |
SDAX PERFORMANCE-INDEX | 14.453,58 | +0,15 % | Xetra |
STXE 600 BANKS INDEX (PRICE) (EUR) | 196,41 | +0,20 % | STOXX |
TAG IMMOBILIEN AG | 13,68 | 0,00 % | Xetra |
ZALANDO SE | 23,78 | -0,13 % | Xetra |