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Börse Frankfurt-News: Anleihen: Schuldenpläne lassen Zinsen steigen
Fr, 27.06.25 14:35· Quelle: dpa-AFX
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die geplanten neuen Schulden des Bundes in Milliardenhöhe lässt die Zinsen für Bundesanleihen nach oben klettern. Im Handel mit Unternehmensanleihen kommen Fraport und Fresenius gut an, aber auch hochverzinsliche von Mutares und Homann.
27. Juni 2025. Der Nahostkonflikt bleibt großes Thema an den Märkten - diese Woche stehen die Zeichen aber auf Entspannung. "An den Finanzmärkten ist nach Beendigung der militärischen Auseinandersetzung zwischen Iran und Israel sowie den USA etwas Ruhe eingekehrt", berichtet Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Dennoch stieg die Rendite der als sicher geltenden Bundesanleihen, wie Anleihehändler Arthur Brunner von der ICF Bank bemerkt. "Hintergrund ist die diese Woche bekannt gegebene Finanzplanung des Bundes. Vorgesehen sind neue Schulden in Höhe von 850 Milliarden Euro bis 2029." Die Neuemissionen würden somit stärker steigen als bislang erwartet.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt am Freitagmittag bei 2,57 Prozent nach 2,51 Prozent vor einer Woche, dreißigjährige rentieren wieder mit über 3 Prozent. "Die Renditeaufschläge, die die Peripherieländer wie Italien, Portugal und Griechenland gegenüber Bundesanleihen zahlen müssen, sind hingegen gefallen", erklärt Brunner.
Jetzt sinkende Renditen?
Die Commerzbank geht davon aus, dass die Bundrenditen nächste Woche aus ihrer Handelsspanne nach unten ausbrechen könnten. "Denn eine geringere Kerninflation im Euroraum, ein sich abkühlender US-Arbeitsmarkt und die auf dem Sintra-Forum der EZB getroffenen Aussagen dürften die Zinssenkungserwartungen eher verstärken", erklärt Analyst Erik Liem. Die Inflationsrate im Juni werde wohl erneut knapp unter dem EZB-Ziel von 2 Prozent liegen. Für den US-Arbeitsmarkt erwartet er zudem eine Abschwächung, was Zinssenkungen wahrscheinlicher machen würde. Für das am Montag beginnende Notenbanktreffen im portugiesischen Sintra rechnet er zudem mit weiteren Impulse für etwas niedrigere Renditen.
In den USA haben Sorgen vor einer politischen Einflussnahme auf die Notenbankpolitik die Renditen schon fallen lassen. "US-Präsident Trump will bereits im September oder Oktober einen Nachfolger für den von ihm scharf kritisierten Fed-Chef Powell bekanntgeben, dessen Amtszeit im nächsten Jahr endet", berichtet Helaba-Analyst Wortberg.
Fraport und Fresenius gesucht, ebenfalls Homann
Im Handel mit Unternehmensanleihen geht es eher ruhig zu. "Das typische Sommerloch macht sich bemerkbar", erklärt Anleihehändler Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Weiter viel gekauft würden Bonds von Fraport mit Laufzeit bis 2032 (XS2832873355) und Fresenius bis 2030 (XS2482872251), die zu aktuellen Kursen Renditen von 3,45 Prozent und 2,68 Prozent bieten. Ebenfalls beliebt: ein auf US-Dollar lautender Langläufer von RWE mit 6,625 Prozent-Kupon und Fälligkeit 2075 (XS1254119750).
Von den hochverzinslichen Anleihen ist Daniel zufolge die Anfang des Monats begebene Anleihe der Homann Holzwerkstoffe mit 7,5 Prozent-Kupon und Fälligkeit 2032 (NO0013536169) diese Woche stark nachgefragt. "Der Kurs ist auf ein Hoch gestiegen", berichtet der Händler. Die Rendite liegt jetzt bei 7,21 Prozent. Reger Nachfrage erfreuen sich Brunner zufolge auch die zwei Bonds der Beteiligungsgesellschaft Mutares (NO0012530965, NO0013325407), die bei Laufzeiten bis 2027 und 2029 jetzt 9,9 und 9,1 Prozent bieten. "Die Mutares-Beteiligung Magirus entwickelt sich gut", erklärt Brunner.
Viele Neuemissionen, Formycon erfolgreich
Die rückläufige Unsicherheit hat den Neuemissionsmarkt wieder belebt. "Es gab einiges an Neuemissionen, die auch überwiegend gut angekommen sind", bemerkt Marcus Mielert von Oddo BHF. "Manche Emittenten, etwa Techem, haben aber auch übertriebene Zinsvorstellungen." Auch Brunner sieht eine rege Emissionstätigkeit: "Allerdings waren es vor allem Bonds mit Mindestanlage von 100.000 Euro."
Vorzeitig beendet aufgrund hoher Nachfrage wurde am heutigen Freitag um 12.00 Uhr die Zeichnungsfrist für die erste Anleihe des Biotech-Unternehmens Formycon (NO0013586024). Der Bond im nordischen Format mit einem geplanten Volumen von 50 Millionen Euro läuft bis 2029. Für den Zinssatz waren vorab Euribor zuzüglich 7 bis 7,5 Prozent genannt worden, die finale Marge wird heute auf Basis der Zeichnungsaufträge festgelegt. Die Notierungsaufnahme im Quotation Board (Open Market) der Frankfurter Wertpapierbörse ist weiterhin für den 9. Juli vorgesehen. Formycon - lange Zeit im Scale-Segment und jetzt im Prime Standard - produziert Biosimilars, also Nachahmerpräparate biotechnologisch hergestellter Arzneimittel.
Von Anna-Maria Borse, 27. Juni 2025, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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