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ROUNDUP 2: HVB-Mutter Unicredit steigt bei Commerzbank ein - Kurssprung
Mi, 11.09.24 12:14· Quelle: dpa-AFX
(neu: Weitere Details)
FRANKFURT/MAILAND (dpa-AFX) - Der Einstieg der italienischen GroĂbank Unicredit bei der Commerzbank befeuert Spekulationen ĂŒber eine Ăbernahme des deutschen Rivalen. Die Italiener schlugen bei dem vor einer Woche angekĂŒndigten Verkauf von Aktien durch den Bund zu und kauften zudem Anteile am Markt. In Summe hĂ€lt die Unicredit jetzt rund neun Prozent der Commerzbank-Aktien. Die Bank lieĂ offen, ob sie weiter aufstocken will. Um hier aber flexibel entscheiden zu können, will sie sich bei den Aufsehern die Genehmigung holen, den Anteil auch auf mehr als 9,9 Prozent ausbauen zu können. Am Dienstagabend hatte die Commerzbank zudem mitgeteilt, dass Chef Manfred Knof seinen Vertrag nicht verlĂ€ngern wird. Die Commerzbank-Aktie stieg am Mittwoch um bis zu fast 18 Prozent auf 14,815 Euro.
Rund die HĂ€lfte des 9-prozentigen Pakets erwarb die Unicredit direkt vom deutschen Staat. Der Bund verkaufte im Rahmen des Teilausstiegs knapp 4,5 Prozent im Paket an die Italiener. Diese waren bereit, mehr zu zahlen, als die Papiere am Dienstagabend an der Börse wert gewesen waren, wie die Finanzagentur am Mittwochmorgen in Frankfurt mitteilte. Alle vom Bund offerierten Aktien seien "infolge einer deutlichen Ăberbietung aller ĂŒbrigen Angebote innerhalb des Bookbuilding-Verfahrens" an die Unicredit zugeteilt worden.
Der Zuteilungspreis von 13,20 Euro je Aktie liegt 60 Cent oder knapp fĂŒnf Prozent ĂŒber dem Xetra-Schluss vom Dienstag. Ăblich sind bei solchen Platzierungen AbschlĂ€ge. Der Bund nahm durch den Verkauf der gut 53 Millionen Aktien etwas mehr als 700 Millionen Euro ein. Der Anteil des Staats sinkt damit auf 12 Prozent, womit der Bund vorerst der gröĂte Anteilseigner der seit der Finanzkrise teilverstaatlichten Commerzbank bleibt. Der Bund hatte allerdings vergangene Woche auch angekĂŒndigt, sich schrittweise von allen Aktien der Bank trennen zu wollen.
Mit einem Anteil von neun Prozent ist die Unicredit nun der zweitgröĂte AktionĂ€r. Die Unicredit hatte bereits vor knapp 20 Jahren im deutschen Bankenmarkt zugeschlagen. 2005 kaufte sie die deutsche Hypovereinsbank fĂŒr rund 15 Milliarden Euro und ist seitdem stark im deutschen Privatkundenmarkt vertreten, auch wenn sie die Zahl der Mitarbeiter und Filialen seit der Ăbernahme deutlich abgebaut hat.
Ende Juni hatte die Bank nach Unicredit-Angaben in Deutschland noch 261 Filialen und rund 9.700 Vollzeitstellen. Die Commerzbank kam Ende Juni laut Halbjahresbericht auf fast 39.000 VollzeitkrÀfte; etwas mehr als 25.000 davon arbeiten im Inland. Die Zahl der Filialen lag Ende 2023 bei rund 400 im Inland.
Die Commerzbank selbst hielt sich am Mittwoch bedeckt. Man habe die Mitteilung der Unicredit zur Kenntnis genommen, hieĂ es in einer Mitteilung. Zu möglichen Folgen und Details wollte sich die Bank nicht Ă€uĂern. Nach Informationen der "Financial Times" ist die Bank offen fĂŒr FusionsgesprĂ€che mit den Italienern. Dies berichtete die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf mit den GesprĂ€chen vertraute Personen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnte unterdessen vor einer Ăbernahme durch das italienische Institut. "Wir werden uns mit allen Mitteln gegen eine Ăbernahme durch Unicredit wehren", sagte Verdi-GewerkschaftssekretĂ€r und Commerzbank-Aufsichtsrat Stefan Wittmann dem "Handelsblatt". "Wir wollen nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die Hypo-Vereinsbank."
Die Unicredit und die Commerzbank gehörten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und in der EU-Schuldenkrise Anfang des vergangenen Jahrzehnts zu den gröĂten Verlierern am Aktienmarkt. Die Aktienkurse beider Institute waren zeitweise um mehr als 90 Prozent gefallen. Inzwischen hat sich die Lage fĂŒr beide HĂ€user unter anderem wegen der zuletzt wieder deutlich höheren Zinsen massiv verbessert. Bei der Unicredit fiel die Erholung allerdings deutlich stĂ€rker aus.
Der Kurs der Unicredit-Aktie hat sich seit dem Rekordtief im FrĂŒhjahr 2020, als der Kurs im Corona-Crash bis auf fast sechs Euro gefallen war, in etwa versechsfacht. Die Bank ist inzwischen wieder 57 Milliarden Euro wert und könnte sich damit eine Ăbernahme der Commerzbank leisten. Die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank zog seit MĂ€rz 2020 zwar auch um 350 Prozent an - liegt aber mit knapp 17 Milliarden Euro deutlich unter derjenigen der Unicredit.
An der Börse kam die Nachricht bei Commerzbank-Investoren hervorragend an, die Anteile der Unicredit lagen zuletzt ein halbes Prozent im Minus. Der Kurs der Commerzbank-Aktie zog zuletzt noch rund 15 Prozent auf 14,54 Euro an. Damit nĂ€herte sich das Papier wieder dem Mehrjahreshoch von 15,825 Euro an, das es im Mai infolge guter Zahlen fĂŒr die ersten drei Monaten des Jahres erreicht hatte.
Nach der Bekanntgabe der Zahlen fĂŒr das zweite Quartal sackte der Kurs dann bis auf fast 12 Euro ab. GrĂŒnde dafĂŒr waren unter anderem die Sorgen vor den Auswirkungen von wieder sinkenden Zinsen auf die ErtrĂ€ge der Bank sowie die hohen Kosten. Mit dem Anstieg am Mittwoch nach Bekanntgabe des Unicredit-Einstiegs merzt die Aktie ihren August-RĂŒckschlag wieder aus. Daran Ă€nderte auch der angekĂŒndigte Abschied des Unternehmenschefs Knof am Dienstagabend nichts.
Die Bank teilte mit, dass Knof die Bank Ende 2025 verlassen wird. Er wolle seinen bis dahin laufenden Vertrag nicht verlĂ€ngern. "Ich habe die Sommerpause im Kreise meiner Familie genutzt, um mir diesen Schritt reiflich zu ĂŒberlegen, sagte Knof laut Mitteilung des Unternehmens. Mit Blick auf die Commerzbank spricht er von einem erfolgreichen Neuanfang in den vergangenen Jahren. Der Fokus liege nun wieder auf Wachstum. Knof fĂŒhrt die Bank seit 2021. Er verschĂ€rfte den Sparkurs des Geldhauses und trieb den Umbau voran.
Tausende Stellen fielen weg, das Filialnetz wurde deutlich verkleinert. Durch den Umbau schaffte der Konzern die Trendwende: Im vergangenen Jahr erzielte die Konkurrentin der Deutschen Bank auch dank des RĂŒckenwinds von den gestiegenen Zinsen einen Rekordgewinn von rund 2,2 Milliarden Euro. 2024 soll es noch mehr werden. "Durch seine klare FĂŒhrung wurde die Bank in Rekordzeit saniert, das GeschĂ€ftsmodell klar fokussiert und die Bank auf Nachhaltigkeit ausgerichtet", sagte denn auch der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Weidmann laut Mitteilung.
Als aussichtsreichste Kandidatin fĂŒr die Nachfolge gilt die Commerzbank-Finanzchefin und Vize-Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp (54). Ihr werden schon lĂ€nger Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Die Frage, wer die Frankfurter Bank kĂŒnftig fĂŒhrt, hatte zuletzt Unruhe bei dem Institut erzeugt. Die Rede war auch von einem Machtkampf./zb/men/jha/
Werte in diesem Artikel
Name | Aktuell | Diff.% | Börse |
---|---|---|---|
COMMERZBANK AG | 24,45 | -0,49 % | Xetra |
UNICREDIT SPA | 51,55 | 0,00 % | Euronext Milan |
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