FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestiegene Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs, schwache Konjunktur, zurückhaltende Industriekunden - die Chemiebranche hat schwierige Zeiten hinter sich. Wie das Geschäft im dritten Quartal gelaufen ist, berichtet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) an diesem Dienstag (10 Uhr) in Frankfurt.
Im Juli hatte der Verband seine Prognose für dieses Jahr gesenkt: Der VCI erwartet, dass die Produktion in der Chemie- und Pharmabranche kräftig schrumpft - um acht Prozent gemessen am Vorjahr. Die Herstellung der Chemie allein betrachtet dürfte gar um elf Prozent zurückgehen. Der Branchenumsatz könnte um 14 Prozent einbrechen.
Angesichts relativ hoher Energiepreise in Deutschland hatte die Chemieindustrie vehement Entlastungen beim Strompreis gefordert. Die Branche ist der mit Abstand größter Energieverbraucher in der deutschen Industrie. Nun will die Bundesregierung den Strompreis für das produzierende Gewerbe durch eine Steuerreform drücken. Geplant ist unter anderem eine deutliche Senkung der Stromsteuer für die Jahre 2024 und 2025 und eine Ausweitung der Strompreiskompensation für Konzerne, die besonders unter hohen Strompreisen leiden.
Aus Sicht der Chemiebranche ist das nicht genug. Die Maßnahmen würden den Wettbewerbsnachteil zu Regionen wie China oder USA nicht spürbar reduzieren, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup./als/DP/men