BERLIN (dpa-AFX) - Politiker von CDU und CSU sehen trotz der dramatischen Lage im Gazastreifen arabische Länder in der Region und nicht Deutschland bei einer möglichen Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge in der Pflicht. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (CSU) sagte der "Rheinischen Post" (Mittwoch), bei der humanitären Versorgung der Menschen aus Gaza "und einer möglichen Aufnahme von Migranten sind die arabischen Nachbarstaaten in der Region verantwortlich, Vorbereitungen zu treffen". Eine Migrationsbewegung nach Deutschland müsse dagegen vermieden werden.
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), sagte der Zeitung, so, wie sich die Europäische Union besonders um Flüchtlinge aus der Ukraine kümmere, "liegt es auch in der Verantwortung palästinensischer Nachbarn, den Flüchtlingen Zuflucht zu gewähren".
Terroristen im Auftrag der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hatten bei Angriffen auf Israel aus dem Gazastreifen heraus mehr als 1400 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen auf Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen, die Zahl der Toten im Gazastreifen ist auf rund 3000 gestiegen. Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in dem Gebiet am Mittelmeer.
Unterdessen erwartet der Zentralrat der Juden in Deutschland trotz der massiven Gewalt infolge des Terrorangriffs der Hamas keine größere Zahl von Flüchtlingen aus Israel. "Das ist bisher nicht zu beobachten", sagte ein Sprecher des Zentralrats dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir rechnen auch nicht damit, da nicht zu erwarten ist, dass sich das Kriegsgeschehen ins Kernland verlagert. Es ist eher zu beobachten, dass Israelis zurückkehren, um ihr Land zu unterstützen."/shy/DP/zb