Ist das der Boost für die gesamte Medizinbranche? 

Ein Virus beherrscht die Welt und damit natürlich auch die Aktienmärkte. An der Börse gibt es durch Krisen wie die Corona-Krise jedoch nicht nur Verlierer.

Durch die erzwungenen Veränderungen in der Welt verschieben sich die Schwerpunkte der Menschen und damit natürlich auch ihre Geldströme. Wir alle wollen in zukunftsfähige Unternehmen investieren. Aber wer profitiert überhaupt von der Krise? Bei Gesundheitsthemen wie dem Corona-Virus denken wir sofort an die Medizinbranche als einen der großen Gewinner. Doch auch hier müssen wir genau hinschauen und einen klaren Kopf behalten, um vernünftige Entscheidungen zu treffen.

Kann dem Kurs helfen ... oder auch nicht 

Das erste Unternehmen aus der Medizinbranche, das die Aufmerksamkeit in der Krise auf sich zog, war Gilead Sciences, ein US-Unternehmen. Sein schon auf dem Markt vorhandenes Medikament Remdesivir galt ersten Meldungen zufolge als wirkungsvoll gegen COVID-19, den Corona-Erreger. Als die News Ende Januar über die Ticker liefen, startete die Aktie gleich einen steilen Aufwärtstrend. Viele Börsianer wollten möglichst schnell dabei sein. Doch nicht alle Gerüchte an der Börse bewahrheiten sich. Es stellte sich heraus, dass Remdesivir die Genesungszeit im statistischen Mittel zwar von 15 auf 11 Tage verkürzen kann, die Studie war allerdings sehr kurzfristig veröffentlicht worden, das Virus war Ende Februar noch ziemlich neu. Als dann noch klar wurde, dass das Medikament nicht bei allen Patienten hilft, knickte die Aktie wieder ein. Es war also kein Gegenmittel, eher eine Minderungsmöglichkeit für eine geringe Zahl von Menschen. Zur globalen Eindämmung des Virus war das Medikament ungeeignet. Das war zu wenig für die optimistischen Anleger, die in der Folge ihre Aktien wieder verkauften. Die Aktie liegt nach wie vor auf einem höheren Niveau als vor der Krise, die Höchststände des ersten Hypes wurden jedoch nicht mehr erreicht.

Der Wettlauf um das große Geld 

GlaxoSmithKline, AstraZeneca, Sanofi, Moderna und viele weitere Unternehmen forschen an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Einer, der wirklich vorbeugend helfen soll, ähnlich wie bei einer Grippeimpfung. Durch die ersten kleineren Erfolgsmeldungen waren diese Unternehmen natürlich auch schnell für Investoren interessant, die möglichst früh dabei sein wollten. Anders als bei Gilead Sciences hatten verlässliche Zahlen und Studien bei diesen Unternehmen länger Bestand und wurden dafür teilweise auch nachhaltiger mit steigenden Kursen belohnt.

AstraZeneca und Sanofi forschen zum Beispiel jeweils unabhängig an einem Corona-Impfstoff und konnten beide ihre Krisentiefs hinter sich lassen. Im Kursgeschehen dieser beiden Aktien können wir die Hoffnung der Anleger erkennen, dass diese Unternehmen den Durchbruch schaffen werden. Die letzten Meldungen sprechen für Erfolge bei der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch auch hier nicht. An Beispielen wie Gilead Sciences sehen wir, dass ein zu frühes Investment auch mit einem blauen Auge enden kann.

Wie lesen wir die Zukunft? 

Die Zukunft vorauszusehen ist für keinen Börsianer möglich. Wir können uns jedoch gerade in Krisen darüber informieren, welche Branchen aktiv an deren Beseitigung arbeiten und daraus sogar Kapital schlagen könnten. Selbstverständlich ist die Entwicklung eines Impfstoffes vor allem für unsere persönliche Gesundheit wichtig. Wenn wir in jene Unternehmen investieren, die für unsere Gesundheit forschen und Impfstoffe entwickeln, können wir gleichzeitig auch an ihrem möglichen finanziellen Wachstum partizipieren. Es bleibt an den Börsen aber auch immer risikoreich, vorschnell auf Nachrichten und Meldungen über „medizinische Durchbrüche“ zu reagieren. Wir müssen uns die Zeit nehmen, die Auswirkungen und Einflüsse zu verstehen. Denn manchmal werden positive Nachrichten auch vorschnell veröffentlicht. Prüfen wir ausreichend, können wir für unsere Investments die richtigen Entscheidungen treffen und uns bei den richtigen Unternehmen engagieren.

Wie geht es weiter? 

Sollte es demnächst wirklich losgehen mit der Massenproduktion von Impfstoffen, werden die Unternehmen, die jeweils die besseren Studienergebnisse präsentieren können, am stärksten profitieren. Es gibt ein regelrechtes Wettrennen um den Absatzmarkt des Corona-Impfstoffes. Regierungen aus aller Welt werden den Impfstoff kaufen wollen, es wartet also eine gigantische Menge Geld auf den Sieger dieses Wettrennens. Sogar neue Player mischen sich in das Wettrennen ein. So ist kürzlich das Pharma-Unternehmen CureVac erfolgreich an der Börse gestartet.

Insgesamt hat durch Corona das Thema Gesundheit in der Welt weiter an Bedeutung gewonnen. Denken wir nur an Desinfektionsmittel, Gesundheitsmasken und Handschuhe. Die Börse funktioniert in ihren Grundzügen immer noch nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage nach Medizingütern steigt, werden einige Unternehmen, die in diesem Bereich Produkte anbieten, profitieren. Die Medizinbranche könnte demnach vor einem Aufschwung stehen. Wir müssen mit einem klaren Kopf und einer ausreichenden Recherche dafür sorgen, dass wir unsere Investmententscheidungen auf ein solides Fundament stellen.

  • Steigendes Bewusstsein für Gesundheit und Medikamente lässt viele Pharma-Aktien steigen.
  • Fehlinvestitionen passieren auch in gefragten Branchen. Wichtig ist es deshalb, die Nachrichten und Studienergebnisse der Unternehmen aus der Medizinbranche zu verfolgen.
  • Aufschwünge in einer Branche können auch von kurzfristiger Dauer sein. Nachhaltigkeit stellt sich ein, wenn die Produkte und Dienstleistungen auch in Zukunft gefragt sein werden.

 

 

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