Benjamin Graham – der Charakter entscheidet 

Graham kennen nicht unbedingt viele Börsianer unserer Zeit, dabei war er der Mentor von Warren Buffett und damit der Ziehvater einer der größten Investorenlegenden, die es jemals gegeben hat.

Der Schwerpunkt von Graham waren schon immer die Charaktereigenschaften eines Investors. Er beschäftigte sich damit, wie diese die eigenen Handelsentscheidungen und den Erfolg beeinflussen. In seinem Buch „The Intelligent Investor“, das bereits 1949 erschien, beschreibt er, dass Disziplin, eine Vision und der Glaube an eine erfolgreiche Methode entscheidende Kriterien für den Erfolg sind. Leider ist er 1976 verstorben. Seine niedergeschriebenen Gedanken und Weisheiten helfen aber auch heute noch vielen Investoren dabei, ihren eigenen Stil zu finden und sich ein robustes Mindset aufzubauen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Ein früher Rückschlag formte seinen Charakter 

Die Geschichte von Benjamin Graham begann alles andere als erfolgreich. Der später als „Mr. Market“ bekannte Benjamin wuchs zwar nicht in Armut auf, seine Mutter traf jedoch einige falsche Investmententscheidungen und finanzielle Probleme begleiteten ihn in seiner Jugend. Nachdem er sich zum Börsenhändler hochgearbeitet hatte, verdiente er der Legende nach bereits im Jahr 1925 die astronomische Summe von 500.000 US-Dollar. Vier Jahre später verlor er fast das ganze Geld beim Börsencrash von 1929 und entwickelte fortan eine Strategie, um nie wieder in so eine Situation zu kommen. Benjamin Graham hat aus seinen Fehlern und den Krisen an der Börse gelernt und sich ein charakterliches Mindset angeeignet, das von Disziplin und Vorsicht geprägt war. Die wohl wichtigste Erkenntnis ist, dass schlechte Erfahrungen und Fehler die Basis für seinen späteren Erfolg waren.

Vor dem Investieren sollte man recherchieren 

Ein berühmtes Zitat von Benjamin Graham lautet: „Ein Investment liegt immer dann vor, wenn nach einer gründlichen Analyse in erster Linie Sicherheit und erst im Anschluss daran eine zufriedenstellende Rendite steht.“ Das bedeutet: Es ist sehr wichtig, beim Investieren darauf zu achten, dass ein Unternehmen, dessen Aktien wir kaufen, ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell aufweist. Primär sind nicht die Gewinne entscheidend, sondern die Aussicht darauf. Wir wollen ja grundsätzlich kaufen, bevor die Aktie steigt.

Um passende Unternehmen zu finden, bedarf es natürlich einer ausreichenden Recherche. Aus diesem Grund spricht auch Warren Buffett heute davon, dass er nicht nur Aktien von Unternehmen kauft, sondern ihre Gewinne, ihre Verluste, ihre Geschichte und ihre Zukunft und alle anderen Dinge, die zum Unternehmen dazugehören. Er kennt seine Investments in- und auswendig.

Übrigens: Möglichst viel über ein Unternehmen zu wissen wirkt beruhigend und hilft, die Angst vor wichtigen Entscheidungen zu besiegen.

Der faire Wert 

Graham simplifizierte das Investieren durch die Aussage, dass ein Börsenkurs langfristig immer seinem fairen Wert1 folgt. Kenne ein Investor diesen fairen Wert einer Aktie, dann sei es leicht zu entscheiden, ob ein Unternehmen über- oder unterbewertet ist. Sollten wir uns also Unternehmen in unsere Portfolios legen, die unter ihrem fairen Wert gehandelt werden, dann werde dieser faire Wert irgendwann erreicht werden, so Graham. Aus diesem Grund ist die Geduld die beste Waffe des Investors, wenn es darum geht, Verluste zu ertragen. Er kannte stets den fairen Wert seiner Investments und wusste, dass sich das Unternehmen und der Aktienkurs diesem Wert wieder nähern werden.

Doch auch Benjamin Graham ist nicht ohne Fehler. Noch nie mochte er Technologieaktien. Ähnlich wie Warren Buffett, der seinerseits heute zugibt, diesen Trend nicht nur nicht mitgemacht, sondern ärgerlicherweise verpasst zu haben. Das zeigt: Selbst die besten Investoren sind nicht frei von Fehlern. Das Schöne aber an der Börse ist: Wir dürfen Fehler machen und können diese mit Fleiß, Disziplin und ein bisschen Glück reduzieren. Legenden wie Benjamin Graham und Vorbilder wie Warren Buffett helfen uns mit ihren niedergeschriebenen Weisheiten dabei.

  • Nach Benjamin Graham entscheiden unsere Charaktereigenschaften vieles an der Börse. Disziplin und Vorsicht hat er seit frühester Kindheit beim Investieren gelernt.
  • Geduld ist laut Benjamin Graham die oberste Tugend beim Investieren.
  • Auf lange Sicht erreiche ein Aktienkurs immer seinen fairen Wert. Liegt der aktuelle Aktienkurs darunter, könnte dies Graham zufolge eine gute Möglichkeit sein zu investieren.

 

 

1 Quelle: https://boerse.ard.de/boersenwissen/boersenlexikon/fairer-wert-100.html


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