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Nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten berücksichtigen (nach EU-Taxonomie)

Die EU-Taxonomie ist das von der Europäischen Union erlassene Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten.

Die EU-Taxonomie definiert eine nachhaltige Wirtschaftsaktivität so:

1. Sie muss einen wesentlichen Beitrag zu mindestens einem Nachhaltigkeitsziel leisten.
2. Und sie darf keines der anderen Ziele erheblich beeinträchtigen.
3. Und sie muss soziale Mindeststandards erfüllen und Grundsätze für gute Unternehmensführung einhalten.

Unternehmen mit Sitz in der EU sind im Rahmen der EU-Taxonomie gesetzlich verpflichtet, Daten zu ihrer nachhaltigen wirtschaftlichen Tätigkeit zu veröffentlichen. Diese Daten sind Grundlage für die Bewertung von Finanzinstrumenten – und natürlich auch für ihre mögliche Einordnung in einen der Nachhaltigkeitsstandards. Anders als beim Nachhaltigkeitsstandard nach der EU-Offenlegung gelten bei der EU-Taxonomie zusätzlich bestimmte Schwellenwerte für emissionsintensive Branchen.

Der Anteil von Wirtschaftsaktivitäten, die der Taxonomie entsprechen, wird als Taxonomie-Quote ausgewiesen. Aktuell sind noch nicht alle Branchen und nicht jede Wirtschaftsaktivität in der Taxonomie eingeordnet. Darum kann die Taxonomie-Quote für ein Finanzinstrument zunächst noch niedrig ausfallen. Die EU prüft aber regelmäßig die Taxonomie und passt sie ggf. an – beispielsweise, indem weitere Branchen mit der Taxonomie klassifiziert werden. Im Übrigen arbeitet die EU derzeit an der Einführung einer sozialen Taxonomie mit weiteren Nachhaltigkeitszielen, was zu einem Ausbau des Klassifizierungssystems führen wird.

Hohe Taxonomie-Quoten weisen bereits heute zum Beispiel Aktien oder Anleihen von Erzeugern erneuerbarer Energien aus. Sogenannte Green Bonds nach EU-Standard verfügen ebenfalls über hohe Quoten, da sie zur Finanzierung konkreter nachhaltiger Projekte ausgegeben werden.

Bei Investmentfonds kann die Fondsgesellschaft auch Wertpapiere von Emittenten mit Sitz außerhalb der EU berücksichtigen. In diesem Fall kann den Fonds kein Nachhaltigkeitsstandard nach EU-Taxonomie zugeordnet werden.

Nachhaltigkeitsziele verfolgen (nach EU-Offenlegung)

Mit der EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Offenlegungsverordnung) sollen unter anderem die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. Die EU-Verordnung spricht von einer „nachhaltigen Investition“, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

1. Diese muss mindestens ein ökologisches oder soziales Ziel verfolgen.
2. Und sie darf keines der anderen Ziele erheblich beeinträchtigen.
3. Und sie muss soziale Mindeststandards erfüllen und Grundsätze für gute Unternehmensführung einhalten.

Der Nachhaltigkeitsstandard nach der EU-Offenlegungsverordnung unterscheidet sich in 2 wesentlichen Punkten von dem nach der EU-Taxonomie: Es gelten keine Schwellenwerte für emissionsintensive Branchen und die EU-Offenlegungsverordnung berücksichtigt auch nachhaltige Investitionen und Wirtschaftsaktivitäten von Unternehmen, die ihren Sitz außerhalb der EU haben.

Grundlage für die Bewertung von Wertpapieren sind nachhaltigkeitsbezogene Kennzahlen. Diese legen Unternehmen in der Regel jährlich im Rahmen ihrer Offenlegungspflichten vor. Sofern keine Daten auf Unternehmensebene vorliegen, wird auf die entsprechenden Daten einer renommierten Ratingagentur zurückgegriffen – diese können auch auf Schätzungen beruhen. Bei Investmentfonds werden die von der Fondsgesellschaft zur Verfügung gestellten Daten bewertet.

Der Anteil nachhaltiger Investitionen, die Ziele der Offenlegungsverordnung verfolgen, wird als entsprechende Quote ausgewiesen. Dabei gilt: Investitionen in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten nach der EU-Taxonomie werden zu 100 % angerechnet.

Besonders hohe Quoten erzielen sogenannte Impact-Fonds, die mit ihren Investitionen nachweislich nachhaltige Veränderungen bewirken.

Nachteilige ESG-Auswirkungen verringern

Dieser Nachhaltigkeitsstandard verfolgt das Ziel, nachteilige Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu verringern. Anders als bei den anderen beiden gesetzlich festgelegten Standards Nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten berücksichtigen (nach EU-Taxonomie) und Nachhaltigkeitsziele verfolgen (nach EU-Offenlegung) wird kein direkter Beitrag zu einem bzw. keine unmittelbare Investition in ein Nachhaltigkeitsziel angestrebt.

Vielmehr werden gesetzlich definierte Schlüsselindikatoren angewendet. Diese sogenannten PAIs (Principal Adverse Impacts, auf Deutsch: wesentliche nachteilige Auswirkungen) dienen dann typischerweise als Ausschlusskriterien für Finanzprodukte bzw. definieren Mindestniveaus, die Finanzprodukte einhalten müssen.

Es gibt eine Vielzahl von PAI-Indikatoren, welche die Commerzbank AG den 4 nachfolgenden Themenbereichen zuordnet:

1. Vermeidung des Klimawandels
2. Bewahrung der Biodiversität
3. Wasser/Abfall und schonender Ressourcenverbrauch
4. Menschen- und Arbeitnehmerrechte

Basis für die Bewertung eines Wertpapieres sind die Angaben des Produktanbieters. Die Commerzbank AG ordnet ein Wertpapier einem der 4 Themenbereiche zu, wenn es mindestens einen der zu diesem Themenbereich gehörenden PAI-Indikatoren berücksichtigt.

Aktuell sind das ETFs. Sie müssen die sogenannten ESG-Kriterien erfüllen – also das Ziel verfolgen, nachteilige Auswirkungen auf Umwelt (E = Environment), Soziales (S = Social) und Unternehmensführung (G = Governance) zu verringern.