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Möglichkeiten des
langfristigen Vermögensaufbaus –
eine dreiteilige Serie

Teil 1: Wege des Vermögensaufbaus

Vermögensaufbau ist mehr als nur das Ansammeln von Kapital. Er steht für finanzielle Freiheit, die Verwirklichung eigener Träume und bietet Stabilität und Sicherheit in schwierigen Zeiten.

Dabei sind die Ziele des Vermögensaufbaus so individuell wie die Menschen selbst: Kinder bei ihrer Hochzeit unterstützen, Eigenkapital für ein Eigenheim ansparen oder entspannt ohne Rentenlücke in den Ruhestand gehen.

Langfristiger Vermögenserfolg erfordert Geduld, Disziplin und eine kluge Strategie.

Mit drei Artikeln möchten wir entscheidende Prinzipien des Vermögensaufbaus aufzeigen und motivieren, Vermögensziele zu verfolgen:

  • Teil 1 zeigt drei relevante Erfolgsfaktoren auf, sowie vier einfache, aber wichtige Kennzahlen des Vermögensaufbaus.
  • Teil 2 liefert ein Praxisbeispiel zu den Erfolgsfaktoren und wichtigsten Kennzahlen.
  • Teil 3 dreht sich um konkrete Möglichkeiten, die auf dem Weg des Vermögensaufbaus unterstützen können.

Drei Erfolgsfaktoren 

A) Diversifikation – Vermögen schützen durch Vielfalt

Diversifikation reduziert in der Regel Risiken: Indem eine Geldanlage über verschiedene Klassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien, Gold oder Rohstoffe gestreut wird, lassen sich unvorhersehbaren Schwankungen im Depot besser ausgleichen.1

Interessant: Die natürliche Risikoreduktion durch Diversifikation ist laut Kapitalmarkttheorie2 der einzige „Free-Lunch“ (also Geschenk, das man am Markt gratis erhält), den man als Anleger von globalen und effizienten Finanzmärkten relativ sicher erwarten kann.

Bereits mit einem breit gestreuten ETF (Exchange Traded Funds) kann man einen ersten wirksamen Schritt in Richtung „Diversifikation“ einleiten.

B) Die Macht der Zeit: Fast ein „Naturgesetz“ für Ihr Vermögen

Vermögensaufbau ist daher eher als ein Marathon und weniger als Sprint zu betrachten – die unten gezeigte Auswertung einer Investition in den MSCI World (Euro) zeigt die unterschiedlichen Anlagedauern (1-15 Jahre) sowie Entwicklungen für eine Geldanlage im Zeitraum von Januar 1979 bis April 2025:

Chart des MSCI World: Historische Performance von 1978 bis 2025

Quelle: Datengrundlage MSCI World: Historische Performance von 1978 bis 2025
Mögliche Kosten, die beim Kauf/Verkauf und Halten eines World-ETF anfallen würden, sind im Beispiel des MSCI-Indexes nicht berücksichtigt.

Die 1-Jahres-Geldanlage

Wenn Sie z. B. Ende Juni 2023 in den MSCI World investiert hätten, hätten Sie bis Juni 2024 etwa 22 % Rendite erwirtschaftet. Zu anderen Startzeitpunkten wäre die Rendite besser oder schlechter gewesen. Zwischen Januar 1979 und April 2025 wäre

  • die beste 1-Jahres-Rendite von Juni 1982 bis Juni 1983 mit über 61 % erzielt worden
  • der schlechteste Anlagezeitpunkt im März 2002 gewesen, denn ein Jahr später wäre Ihr Vermögen um 39,3 % gesunken

Bei einen Anlagezeitraum von 1 Jahr sollte man sich bewusst sein, dass Renditen stärker schwanken können. Am Ende ist das eine Frage der persönlichen Strategie. Jedoch lässt sich das Risiko mit einer längerfristigen Investition tendenziell mindern.

Die längerfristige Geldanlage

Bereits bei einer Anlagedauer von 5 Jahren liegt die durchschnittlich jährliche Rendite des schlechtesten Einstiegsmonat bei minus 9,1 %, die beste Einstiegszeitpunkt hätte 31,2 % plus aufzuweisen. Und bei einem Anlagezeitraum von mehr als 15 Jahren, wäre bei allen möglichen Einstiegsmonaten seit 1979 kein Verlust mehr aufgetreten (nicht in der Grafik oben abgebildet).

Die Macht der Zeit wird damit klar erkennbar: Statt den unsicheren -39 % bis +61 % Rendite einer 1-Jahres-Geldanlage, wären im Falle einer Anlagedauer bis 15 Jahre eine durchschnittliche Rendite von plus 1,5 % - 16 % pro Jahr möglich gewesen. Der Grund dafür liegt nicht nur im bekannten Zinseszinseffekt, sondern vor allem darin, dass die durchschnittliche Schwankung der Renditen pro Jahr im Zeitablauf sinkt.3

Was bedeutet das für den Vermögensaufbau?

Mit einer langen Anlagedauer werden zwei Sorgen zumindest abgemildert – die Sorge vor Verlusten und vor einem falschen Einstiegszeitpunkt:

„Win-Win-Effekt der langen Anlagedauer“: Die Wahrscheinlichkeit von positiven Wertzuwächsen steigt im Zeitverlauf: Der positive Zinseszins-Effekt der Rendite und eine abnehmende durchschnittliche Renditeschwankung gehen hier Hand in Hand.

„Time schlägt Timing“. Die Sorge um den richtigen Startzeitpunkt für den Vermögensaufbau verliert mit einer langfristigen Geldanlage zunehmend an Bedeutung.

C) Investieren mit Persönlichkeit: Eine Geldanlage, die zu Ihnen passt

Investments sollten nicht nur zur eigenen Persönlichkeit und Lebenssituation passen. Vor allem muss die Anlagestrategie der eigenen Risikoneigung entsprechen.

Die Bedeutung einer an die persönliche Risikoneigung angepassten Strategie zeigt sich in Krisenzeiten, denn, wenn die Märkte schwanken, können Angst und Gier leicht die Oberhand gewinnen. Sicherheitsorientierte Anleger können gemäß ihrer Risikoneigung in sicherere Anlagen investieren, um auch in unruhigen Kapitalmarktzeiten ruhiger schlafen zu können. Hingegen kann ein risikofreudiger Anleger, der sich seiner Strategie und Risikobereitschaft bewusst ist, eher fähig sein, Marktschwankungen auszusitzen und nicht in Panik zu verfallen.

Eine angepasste Anlagestrategie unterstützt also vor allem die emotionale Disziplin4 in Krisenzeiten, so dass langfristig ohne Angst und Gier am Vermögensaufbau festgehalten werden kann, um finanziellen Ziele zu erreichen und der eigenen Strategie treu zu bleiben.

Vier Kennzahlen für einen Vermögensaufbau 

Ist die Geldanlage erfolgt, dann lässt sich ihr Vermögensaufbau und die Entstehung anhand weniger Kennzahlen verfolgen.

A) Vermögenswert: Mehr als nur eine Zahl

Der aktuelle Vermögenswert ist der Nordstern des Vermögensaufbaus. Er zeigt explizit, was das Investment derzeit wert ist und ob die Vermögensbildung im Zeitverlauf voranschreitet. Der Fortschritt des Vermögenswerts ergibt sich aus

  • Ein- und Auszahlungen,
  • dem Wertzuwachs durch die Anlagestrategie
  • abzüglich der ggf. zu zahlenden Steuern

Es bedarf also vorrangig dieser Kennzahlen, um den Vermögensaufbau zu verstehen und voranzubringen.

B) Ein- und Auszahlung: Der Puls Ihrer Finanzen

Ohne Geld zurückzulegen, entsteht kein Vermögen. Einzahlungen, ob als Einmalanlage oder als monatlicher Sparplan, sind der entscheidende Hebel. Entnahmen gilt es beim Ziel des Vermögensaufbaus eher zu vermeiden. Und richtig, die Disziplin zur Kapitalbildung ist gerade zu Beginn kein Zuckerschlecken. Denn Sparen ist nichts anderes als Konsumverzicht im Hier und Jetzt.

Waren Buffet z. B. schuf sich Regeln, um sich zum Sparen zu disziplinieren wie z. B. „Wenn ich mir etwas leisten möchte, dann spare ich vorher den doppelten Betrag“. Mehr hierzu aber im zukünftigen cominvest Redaktionsbeitrag.

C) Wertzuwachs und Rendite: Die süße Belohnung

Der Wertzuwachs (in Euro) und die Rendite (also der Wertzuwachs in Prozent) zeigen den Beitrag der Anlagestrategie zur Vermögensentwicklung. Sie versüßt die eigene Disziplin im Sparprozess.

Folgendes kann wichtig sein:

  • Nicht nur auf den Wertzuwachs schauen – auch auf Kosten: Provisionen, Transaktionskosten, Verwaltungsgebühren oder Produktkosten.
  • Eine sogenannte „zeitgewichtete Rendite“ nutzen, wenn einem die prozentuale Entwicklung der Geldanlage wichtig ist. Die zeitgewichtete Rendite (Time-Weighted Rate of Return, TWR) ist ein Maß für die tatsächliche Performance einer Kapitalanlage, unabhängig von Ein- und Auszahlungen (Cashflows) des Anlegers während des Anlagezeitraums. Diese weist die Leistung der Anlagestrategie nämlich am besten aus, da sie unverzerrt von weiteren Einflüssen, wie z. B. der Höhe und dem Zeitpunkt der Ein- und Auszahlungen ist. Zudem ist dies der beste Maßstab, um Renditen verschiedener Anlageformen miteinander zu vergleichen.
  • Bei der Wertzuwachs- bzw. Rendite-Kennzahl zunächst gezahlte Steuern auf Kapitalerträge außen vorlassen, denn diese sind maßgeblich von individuellen Merkmalen bestimmt und tragen nicht zur Bewertung des Vermögensbeitrags der Anlagestrategie bei.

D) Steuern: ein eigener Teil der Vermögensplanung

Steuern auf Kapitalerträge (wie Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag) sollten als separater Anteil an der Vermögenswertentwicklung betrachtet werden. Steuern lassen sich eher unabhängig von der Anlagestrategie beeinflussen wie bspw. mit einem entsprechenden Freibetrag, um steuerbedingte Auszahlungen während der Vermögensbildung frühzeitig zu mindern.

Ein erstes Fazit 

Jetzt sind Sie dran

Mit den beschriebenen Erfolgsfaktoren und Kennzahlen konnten wir im besten Fall erste Fragen zum Thema Vermögensaufbaus hilfreich beantworten:

Wann ist der beste Zeitpunkt Geld anzulegen und mit dem Vermögensaufbau einzusteigen? Die Antwort ist immer: jetzt! Aber Hauptsache lange. Denn je länger Sie anlegen, desto unwichtiger wird der Einstiegszeitpunkt!

Wie soll ich Vermögen anlegen? Die Kapitalmarktforschung sagt: Breit diversifiziert, möglichst langfristig und passend zu Ihrer persönlichen Risikoneigung.

Verfolgen Sie Ihren Vermögensaufbau aktiv: Ihr Nordstern ist dabei der Vermögenswert selbst. Beobachten Sie Ihre Disziplin bei Ein- und Auszahlungen, verfolgen Sie den Wertzuwachs Ihrer Anlagestrategie (nach Kosten, vor Steuern) und gönnen Sie Ihren Steuerverpflichtungen ein gesondertes Augenmerk.

Erste Schritte mit System: Unterstützung durch digitale Tools

Digitale Hilfsmittel, wie z. B. Robo-Advisors können den Vermögensaufbau erleichtern. Denn ein solcher unterstützt Sie automatisiert bei den drei beschriebenen Schritten des Vermögensaufbaus.

Der Robo-Advisor cominvest z. B. legt breit diversifiziert an und bleibt an den Märkten aktiv – er kümmert sich fortwährend um Ihre Geldanlage. So wird langfristiges Investieren in die persönlich passende Anlagestrategie sehr einfach.

Ausblick: Die Reise eines Anlegers

Wir hoffen, Ihnen mit dem ersten Teil Ihr Interesse zum Vermögensaufbau geweckt zu haben – durch einfache Erfolgsfaktoren sowie pragmatische Kennzahlen. Teil 2 zeigt Erfolgsfaktoren und Kennzahlen an einem konkreten Praxisbeispiel.

 

Fußnoten / Rechtliche Hinweise
Quellen:
  1. Die moderne Portfoliotheorie, entwickelt von Harry Markowitz, besagt, auf 15-20 verschiedene Anlagen, die möglichst nicht gleichgerichtet schwanken, gut diversifizieren potenzielle Renditen stabilisiert. Siehe Edwin J. Elton, Martin J. Gruber, Stephen J. Brown, William N. Goetzmann „Modern Portfolio Theory and Investment Analysis", 9. Auflage, 2014.

  2. Die moderne Portfoliotheorie, entwickelt von Harry Markowitz, besagt, auf 15-20 verschiedene Anlagen, die möglichst nicht gleichgerichtet schwanken, gut diversifizieren potenzielle Renditen stabilisiert. Siehe Edwin J. Elton, Martin J. Gruber, Stephen J. Brown, William N. Goetzmann „Modern Portfolio Theory and Investment Analysis", 9. Auflage, 2014. Vgl. Auch Harry M. Markowitz: „Portfolio Selection” (Journal of Finance, 1952)

  3. Die Kapitalmarkttheorie kennt diese günstigen Wirkungen des Faktors „Anlagedauer“ auf Ertrag und Risiko seit langem, mehr hierzu siehe z. B., Hendrik Garz, Stefan Günther, Cyrus Moriabada, „Portfolio-Management. Theorie und Anwendung“, 2006, S. 280 ff.

  4. Siehe hierzu z. B. Benjamin Graham, „The Intelligent Investor“: The Definitive Book on Value Investing“, 3. Auflage, 2024

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