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Schäden in Milliardenhöhe: Cybersicherheit als neuer Wirtschaftszweig

Hackerangriffe haben allein im vergangenen Jahr in Deutschland Schäden in Höhe von 223 Milliarden Euro verursacht. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen sind hiervon betroffen. Schutz sollen Präventionsmaßnahmen bieten, in die Milliarden investiert werden. Eine junge Branche wächst und wird dadurch für Anleger interessant – doch Sie sollten sich nicht nur deshalb mit Cybersecurity-Grundlagen befassen.

Cyberkriminalität frisst das deutsche Wirtschaftswachstum: Die Schäden durch kriminelle Handlungen im Internet überstiegen im vergangenen Jahr den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Bundesrepublik. Fast die Hälfte (46 %) der deutschen Unternehmen haben 2021 eine Cyberattacke erlebt, rund 10 % sehen in Hackerangriffen eine existenzielle Bedrohung. Durch die vermehrte Arbeit im Homeoffice steigt die Gefahr zusätzlich.

Folglich investieren Unternehmen immer mehr Geld in den umfassenden Schutz vor digitalen Risiken. Eine Studie von Lünendonk ergab, dass Unternehmen ihre Budgets für Präventionsmaßnahmen anheben wollen. 61 % der befragten Verantwortlichen gaben an, ihre Investitionen um bis zu 10 % zu steigern. Mit mehr plant sogar knapp jeder Fünfte (17 %). Der Cybersecurity-Markt boomt, Anleger horchen auf.

The trend is your friend?
Exchange Traded Funds (ETFs), die die Indizes der Aktien von Unternehmen der Cybersecurity-Branche abbilden, haben sich während der vergangenen Jahre vielversprechend entwickelt: Der iShares Digital Security UCITS ETF hat seit 2019 rund 35 % an Wert gewonnen, der Legal & General Cyber Security UCITS ETF gar knapp 75 % während der vergangenen 5 Jahre. Doch vor einem Investment in eine Trendbranche sollten Anleger einiges beachten: Zwar wachsen Unternehmen in sogenannten „Boom-Branchen“ schnell und bieten verlockende Kurspotenziale, jedoch lässt sich die weitere Entwicklung nur äußerst schwer prognostizieren.

Besteht eine ausgeprägte Erwartungshaltung an eine starke Performance, kann diese oft schon in den bestehenden Kursen einbezogen sein, sodass eine Überperformance möglicherweise ausbleibt. Grundsätzlich gilt: Megatrends sind verlockend, jedoch sollten Anleger nicht auf eine Diversifizierung ihres Portfolios verzichten – rasante Aufstiege sind meistens mit einer gewissen Fallhöhe verbunden. Und neben der Auswahl des passenden Investments sollten Anleger auch auf ihre eigene Cybersicherheit achten. Denn Hacker haben nicht nur Unternehmen im Fokus.

Aufmerksamkeit schafft Sicherheit
Jeder Internetnutzer ist ein potenzielles Ziel für Hacker. Sensible Daten sollten so gewissenhaft wie möglich geschützt werden: Hierfür sollten regelmäßige Sicherheitsupdates durchgeführt, sichere Passwörter verwendet und öffentliche Netzwerke gemieden werden. Jedoch reichen technische Maßnahmen längst nicht mehr aus: Cyberkriminelle fokussieren sich vermehrt auf menschliche Schwachstellen und Emotionen wie Neugier, Freude oder Panik.

Deshalb sollten Internetnutzer immer auf der Hut sein und insbesondere beim Surfen oder Online-Banking achtsam sein. Mittels Social Engineering versuchen Hacker, arglose User auszutricksen. So sind sogenannte Phishing-Mails mit infizierten Daten versehen: E-Mails, die einen unerwarteten Gewinn versprechen oder mit Schlagworten wie „Sofort!“ oder „Dringend!“ versehen sind, sollten zunächst mit Skepsis behandelt, angehängte Dateien und Links nicht angeklickt werden. Zumindest bis Sicherheit besteht, dass die Mail keinen kriminellen Ursprung hat.

Vorsicht am Handy
Auch beim Online-Banking ist Aufmerksamkeit äußerst wichtig, um verdächtige Vorfälle zu erkennen: So sollten Kontoinhaber regelmäßig Überweisungen prüfen und fragwürdige Vorgänge umgehend melden. Die Gefahr für Betrug beim Online-Banking ist durch mobile TAN-Verfahren und die vermehrte Mobile-First-Nutzung gestiegen. Deshalb sollten die Browsereinstellungen so konfiguriert sein, dass nicht zu viele Informationen unnötigerweise geteilt werden.

Das regelmäßige Ausloggen – vor allem bei der Nutzung öffentlich zugänglicher Computer – kann helfen, die Konto- und Datensicherheit zu erhöhen. Trotz immer besserer Präventionsmaßnahmen und umfassender Aufmerksamkeit gibt es keine Garantie, nicht doch Opfer einer erfolgreichen Hackerattacke zu werden. Sollte ein solcher Fall eintreten, sollten Internetnutzer umgehend ihren Online-Banking-Zugang sperren, verdächtige Transaktionen widerrufen und sich an die Service-Hotline von comdirect wenden.