Ist der Hype vorbei oder fängt es jetzt erst richtig an?
Die einen behaupten, der Bitcoin sei die Lösung aller Währungsprobleme, die anderen sagen, er biete nur eine weitere Plattform für Spieler und Zocker. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, die Funktionsweise von Bitcoin und Co. – es gibt inzwischen mehr als 2.000 Kryptowährungen – zu verstehen. Für das „Schürfen“ des Bitcoin, wie die Produktion im Fachjargon heißt, werden riesige Rechner‐ und Rechenkapazitäten benötigt. Wie die zugrunde liegende Blockchain‐Technologie aber funktioniert und was genau geschieht, wenn zum Beispiel Überweisungen getätigt werden, ist den meisten noch eher schleierhaft. Das hält jedoch viele Privatanleger nicht davon ab, den Versuch zu unternehmen, an den Kursbewegungen zu partizipieren. Seit einiger Zeit stehen dafür verschiedene Instrumente zur Verfügung. Zwar gibt es kaum Informationen darüber, wie groß die Zahl derer ist, die sich an den Spekulationen beteiligen, doch hat sich nun eine ausreichende Datenmenge aufgebaut, die es wert ist, auch von der technischen Seite betrachtet zu werden.
Der Chart erinnert etwas an die vielen Blasen der Vergangenheit, als die Spekulanten nur den Weg nach oben sahen und die einzige Gefahr darin zu bestehen schien, auf dem Weg nach oben nicht dabei zu sein. Die Tulpenzwiebel‐Hausse in den Niederlanden oder der Hype um den Neuen Markt sind nur zwei von zahlreichen Ausuferungen, die die Geschichte schon gesehen hat. Betrachtet man die Bewegung des Bitcoin in den vergangenen Jahren, fällt auf, dass sich die Anstiegsbewegung im Jahr 2017 dynamisierte, sodass ein Rückschlag früher oder später zu erwarten war.
Dieser setzte dann mit der Jahreswende 2017/2018 ein. Seitdem befindet sich die Kryptowährung in einem Abwärtstrend. Nach der Dow‐Theorie ist der übergeordnete Aufwärtstrend aber solange intakt, wie das letzte signifikante Tief noch nicht unterschritten wurde. Streng genommen liegt dieses im Jahr 2015. Da es aber zu diesem Zeitpunkt kein klares Tief, sondern eher eine Bodenbildung gab, dürfte diese Regel hier kaum von Bedeutung sein. Die Indikatoren helfen bei der Beurteilung der Lage ebenfalls kaum weiter. Wegen des starken Anstiegs im Jahr 2017 wirkt der logarithmische Chart sehr gestaucht. Diese Darstellung sollte aber nicht verwirren und kommt in dieser Form bei solchen Bewegungen immer vor.

Referenzzeitraum: 11.01.2014 bis 11.01.2019; Quelle: comdirect
Im kurzfristigen Chart ist der Abwärtstrend, der seit Anfang 2018 besteht, gut zu erkennen. Im Bereich von 6.000 US‐Dollar für einen Bitcoin hatte die Kryptowährung im vergangenen Jahr immer wieder einen Halt gefunden. Von September bis Anfang November sah es dann so aus, als sei der Handel gänzlich eingestellt worden. Mitte November kam dann wieder Bewegung in den Handel. Der Kurs brach dramatisch ein und binnen weniger Tage verlor der Bitcoin über ein Drittel seines Wertes. Im Dezember weiteten sich die Verluste dann aus, bis nur noch die Hälfte des Wertes von Mitte November zu Buche stand. Die Erholungsbewegung führte zuletzt in den Bereich von 4.000 US‐Dollar. Hier hat sich nun ein Widerstand aufgebaut. Auch im Kurzfristchart geben die Indikatoren nicht viel her, sodass beobachtet werden muss, ob der Widerstand überwunden werden kann oder ob ein Scheitern angesagt ist.

Referenzzeitraum: 10.01.2018 bis 10.01.2019; Quelle: comdirect
Der Blockchain‐Technologie, die hinter dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen steckt, wird eine große Zukunft in sehr unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft prognostiziert. Ob der Bitcoin langfristig zu den Gewinnern gehört, wird sich zeigen. Der intakte Abwärtstrend spricht jedenfalls für weiteren Druck, und eine echte Unterstützung ist wegen des zuvor steilen Aufwärtstrends kaum auszumachen.