Die europäischen Rückversicherungen konnten 2018 ihre Gewinne steigern.
An den Börsen war es 2018 stürmisch – die Auswirkungen waren auch im Dezember und zu Jahresbeginn 2019 spürbar. Dagegen verlief die „Hurrikan‐Saison“ im Vergleich zu den Vorjahren zunächst sehr glimpflich – bis ein Tsunami kurz vor Weihnachten die indonesische Küste traf. Er forderte viele Opfer und zerstörte die Existenz von zahlreichen Familien. Kein Warnsystem hatte die Katastrophe ankündigen können. Für die Schäden kommen zunächst die Direktversicherer wie Allianz, Axa und Co. auf. Sie jedoch haben sich bei Spezialisten abgesichert – den sogenannten Rückversicherern. Rückversicherer zählen zu den stabilsten Unternehmen an den Börsen. Der Grund: Die Prämien für die Policen werden jährlich unter Berücksichtigung der Vorjahresschäden neu verhandelt. So dürften speziell die Prämien für Feuerversicherungen nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien im laufenden Jahr deutlich steigen.
2018 weniger Wirbelstürme als 2017
Tropische Wirbelstürme haben laut einer Studie der Münchener Rück im Jahr 2018 volkswirtschaftliche Schäden von 56 Milliarden US‐Dollar verursacht. Das liegt zwar über dem langfristigen Durchschnitt von 34 Milliarden Dollar, aber im Vergleich zu 2017 sind die Summen eher gering. Besonders kräftige und zahlreiche Wirbelstürme sorgten 2017 für Rekordkosten von mehr 100 Milliarden US‐Dollar. Die moderate Schadenssumme im Jahr 2018 hat positive Auswirkungen auf die Bilanzen der global tätigen Unternehmen der Rückversicherungsbranche. Die Gewinne sind gestiegen – auch wenn sich das im allgemein schwierigen Marktumfeld nicht in den Kursen niederschlug. Das bedeutet aber auch: Die Aktien der Branchengrößen sind im historischen Vergleich niedrig bewertet und bieten hohe Dividendenrenditen.
Münchener Rück bleibt zurückhaltend
Der globale Branchenführer Münchener Rück (WKN 843002) wird international oft auch als Munich Re bezeichnet. Im dritten Quartal 2018 überraschte Munich Re mit einem Gewinn von 483 Millionen Euro positiv, trotz des Taifuns „Jebi“ in Japan und des Hurrikans „Florence“ in den USA, die jeweils rund 300 Millionen Euro kosteten. Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua belastete mit 20 Millionen Euro hingegen eher gering. Im Gesamtjahr 2018 erreichte Münchner Rück nach vorläufigen Zahlen unter dem Strich ein Überschuss von rund 2,3 Milliarden Euro – sechs Mal so viel wie 2017. Die Dividende soll um 65 Cent auf 9,25 Euro steigen, die Dividendenrendite liegt bei 4,7 %.
Swiss Re ist auf Kurs
Die Swiss Re gilt als die zweitgrößte Rückversicherung der Welt, gemessen an den Nettoprämien. Die Schweizer verzeichneten in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 ebenfalls eine deutlich bessere Entwicklung als 2017. Unter dem Strich verdiente der Konzern rund 1,1 Milliarden US‐Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen. Für Belastungen sorgt nur Hurrikan „Michael“, der die USA im vierten Quartal erreichte und große Schäden anrichtete. Bei einer für 2018 unveränderten Dividende von fünf Schweizer Franken ergibt sich bei der Aktie (A1H81M) eine attraktive Dividendenrendite von knapp 6 %.
Hannover Rück mit hohen Zielen
Als Musterknabe unter den Rückversicherungen gilt die deutsche Nummer zwei, die Hannover Rück (WKN 840221). Dem kleineren Wettbewerber der Münchener Rück gelangen in den vergangenen Jahren immer wieder positive Überraschungen – so auch mit den Neun‐Monats‐Zahlen, die einen Gewinnanstieg um rund ein Drittel auf 725 Millionen Euro brachten. Im Gesamtjahr 2018 lag der Überschuss bei 1,05 Milliarden und 2019 sollen sogar 1,1 Milliarden Euro Gewinn erreicht werden. Die Dividende dürfte im Frühjahr wieder mindestens 5,00 Euro je Aktie betragen, was aktuell einer Rendite von rund 4,4 % entspricht.
Versicherungen als Branchenlösung
Wer das Einzelaktienrisiko scheut, findet mit einem ETF von iShares (WKN A0H08K) auf den STOXX‐600‐Insurance‐Index eine Branchenlösung. Der Basiswert enthält aktuell 35 Einzelwerte, darunter sind aber auch zahlreiche Erstversicherer. Angeführt wird das Teilnehmerfeld von der britischen Prudential (WKN 852069), der Schweizer Zurich Insurance (WKN 579919), und der französischen Axa (WKN 855705), die zusammen gut 30 % des Indexes ausmachen. Der STOXX 600 Insurance bringt es aktuell auf eine Ausschüttungsrendite von rund 4 %. Dieser Branchen‐ETF schüttet die Dividendenzahlungen an die Anleger aus.