Deep Talk: Laura Ludwig über Sand, Familie und Finanzen
Deep Talk: Laura Ludwig über Sand, Familie und Finanzen
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Interview: Laura Ludwig über Sand, Familie und Finanzen

Laura Ludwig spielt Beachvolleyball und das sehr erfolgreich: 2016 gewann sie mit ihrer Beach-Partnerin Kira Walkenhost die Olympischen Spiele, 2017 wurde sie Weltmeisterin und holte sich auch viermal den Titel „Europameisterin“.

Wir wollten von der baldige Zweifach-Mama wissen, wer ihre Vorbilder sind, welche Zukunftspläne sie hat und wie sie in die Zukunft investiert.

Hier kannst du das gesamte Interview hören:

Deep Talk: Laura Ludwig über Sand, Familie und Finanzen

Laura Ludwig ist eine deutsche Beachvolleyballspielein, die bereits mehrere Titel sammeln konnte: mit Kira Walkenhorst als „Goldmädelzzzz“ z. B. bei der Europa- und Weltmeisterschaft sowie 2016 in Rio de Janeiro bei den Olympischen Spielen. 2016 und 2017 wurden Ludwig und Walkenhorst zwei Jahre in Folge zur „Mannschaft des Jahres“ gekürt und 2020 als „Legenden des Jahrzehnts“ gewählt. Ludwig wurde zudem elfmal „deutsche Beachvolleyballerin des Jahres“. Seit 2019 spielte Ludwig an der Seite von Margareta Kozuch, zur diesjährigen deutschen Mannschaft betrat sie mit Leonie Körtzinger den Sand. Mit dem schottischen Beachvolleyballtrainer Imornefe Bowes hat Ludwig einen Sohn und erwartet im Mai 2022 ihren zweiten.

Hier findest du das Interview in Textform:

comdirect: Hallo und willkommen zu einer comdirect-Podcast-Ausgabe. Ich bin Maxi Stratmann, arbeite in der Unternehmens­kommunikation bei comdirect und freue mich heute besonders, Laura Ludwig im Podcast begrüßen zu dürfen. Laura Ludwig ist für die meisten wahrscheinlich kein unbekanntes Gesicht, denn sie ist eine der erfolgreichsten und bekanntesten Beachvolleyballspielerinnen. Sie wurde 2016 Olympiasiegerin und 2017 Weltmeisterin. Elf Mal war sie bisher sogar Beachvolleyballerin des Jahres. Heute im Podcast spreche ich mit ihr über ihre Karriere, ihre Zukunftspläne und natürlich darüber, welche Rolle Finanzen in ihrem Leben spielen. Ich freue mich auf das Gespräch. Hallo, Laura!

Laura Ludwig: Moin, hallo! Schön, dass ich hier sein darf.

comdirect: Sehr gerne. Ich habe es gerade schon aufgezählt: Du hast bisher eine wahnsinnige Karriere hingelegt und viele Titel gewonnen. Wenn du dich entscheiden müsstest, was war denn dein Highlight in deiner bisherigen Karriere?

Laura Ludwig: Das ist tatsächlich sehr schwierig, muss ich sagen, weil jeder Titel seine Momente, Umstände und Situationen für sich hat. Aber wenn ich jetzt wirklich einen rauspicken muss, dann ist das natürlich der Olympiasieg in Rio 2016 und dort die Goldmedaille geholt zu haben. Das ist schon etwas sehr Außergewöhnliches. Bei den Frauen im Beachvolleyball findest du, glaube ich, gerade nur acht – nein, jetzt zehn – Frauen, die Goldmedaillen haben. Das ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes.

comdirect: Ich muss sagen, dass ich mich auch gut an den Moment erinnern kann. Da habe ich nämlich Fernsehen geguckt und das Spiel verfolgt – das war echt cool.

Laura Ludwig: Das Finale?

comdirect: Ja, das Finale. Ich weiß sogar noch, wo ich war, als ich das geguckt habe.

Laura Ludwig: Das war ja dann mitten in der Nacht.

comdirect: Ja, genau!

Laura Ludwig: Wahrscheinlich im Bett.

comdirect: Allerdings! Wolltest du denn schon immer Profisportlerin werden oder hat sich das zufällig ergeben?

Laura Ludwig: Das hat sich tatsächlich so entwickelt – peu à peu, von Jahr zu Jahr. Ich habe früher zehn Jahre beim Köpenicker SC in Berlin gespielt. Dort waren wir auch schon mit unserer Jugendmannschaft sehr erfolgreich. Das hat uns einfach sehr viel Spaß gebracht und irgendwann wurde ich für die Bundesliga in Leverkusen angefragt. Dort habe ich auch mein Abitur gemacht und dann Sara Goller kennengelernt, meine erste Profi-Beachvolleyballpartnerin.

Ich habe vorher auch schon ein bisschen Beachvolleyball gespielt, aber nie gedacht, dass ich es einmal wirklich als meinen Job ansehen oder zur Olympia kommen werde. Das war nie wirklich präsent in meinem Kopf. Ich habe Tag für Tag gelebt und es einfach genossen, in Mannschaften zu spielen und auch Erfolg zu haben. In Leverkusen sind wir dann auch Vizemeister geworden. Danach sind wir aber ins Beachvolleyballgeschehen eingetaucht und am Anfang waren wir noch das Perspektiv- bzw. Jugendteam. Man hat uns gesehen und dachte: „Ja, die sind ja nicht schlecht“. Und wir haben uns dann immer weiter nach vorne an die Top-Teams herangearbeitet, sind aus dem Country-Quota-Qualifikationssystem raus und in die Main-draw-Turniere aufgestiegen. Auf einmal waren wir 2008 bei Olympia dabei. Wir haben uns tatsächlich 2007 schon im ersten Jahr für Peking qualifiziert. Das hatte uns wirklich noch keiner zugetraut.

Mit der Qualifikation für Olympia waren dann so die ersten Momente, wo wir dachten: „Ist ja ein bisschen krass, was hier passiert. Das geht mir alles ein bisschen zu schnell“. Bzw. es ging darum, einfach im Hier und Jetzt zu sein. Ich glaube, dass ich ganz gut von meinem Talent leben konnte. Und mit den Leuten, also mit meiner Partnerin, meiner Familie oder allgemein mit dem ganzen Umfeld, die einem wirklich geholfen haben, sodass man sich keine Gedanken machen musste wie: „Ziehst du es nun durch oder nicht?“ Ich habe und durfte es einfach leben, hatte keine Probleme und deswegen bin ich auch echt dankbar, dass ich die Schritte machen durfte und irgendwann aus meiner Leidenschaft meinen Beruf machen konnte.

comdirect: Du hast jetzt in Tokio bereits an deinen vierten Olympischen Spielen teilgenommen. Wie sehen denn jetzt deine Planungen für Paris aus bzw. was ist deine Planung bis dahin?

„Ich bin, denke ich, ein sehr krasser Sparer und nicht unbedingt sehr risikofreudig, was Investitionen angeht.“

Laura Ludwig

Laura Ludwig: Ja, da frag mich mal was Besseres, was Einfacheres. Also ich muss sagen, dass meine Pläne bisher immer extrem konkret waren. Also wirklich so, dass ich das auch alles zu hundert Prozent sofort erledigt und entschieden haben wollte. Und jetzt ist es gerade so, dass ich es gerne ein bisschen auf mich zukommen lasse. Mein Kopf hat sich sehr viel gedreht, um viele Gedanken, die Zukunft und mit allem Drum und Dran. Das hat mir sehr viele schlaflose Nächte bereitet. Wir haben ja auch im Privaten, im Familiendasein, Verantwortung und müssen Entscheidungen treffen, sodass das Berufliche gerade ein bisschen hintangestellt wird. Ich werde auch zum zweiten Mal Mama im Mai, deswegen steht die Familie gerade einfach im Vordergrund und ist die erste Priorität. Mir ist auf jeden Fall klar und der Gedanke schlummert weiter in mir, dass ich Beachvolleyball spielen möchte. Gerade Tokio hat mir noch einmal gezeigt, dass ich noch nicht am Ende bin, noch Potenzial da ist und ich Bock habe, aufs Feld zu steigen. Ich werde auf jeden Fall noch mal bis 2024 angreifen. Wie das genau aussehen wird, kann ich noch gar nicht konkret sagen. Ich habe natürlich meine Gedanken, werde die aber noch ausreifen, wenn die Zeit dafür da ist.

comdirect: Du hast es gerade gesagt: Privat ist bei dir viel im Umbruch und ich glaube, das kann jeder gut nachvollziehen. Da ist es auch gar nicht so leicht, immer diesen Spagat zwischen Familie und Leistungssport aufrechtzuerhalten. Hast du denn schon Pläne für die Zeit danach? Also wenn du mal sagst: „So, jetzt möchte ich mich auf etwas anderes fokussieren und Leistungssport ist irgendwann mal für mich beendet“?

Laura Ludwig: Ja, ich glaube, der Leistungssport oder Sport wird wahrscheinlich nie für mich beendet sein, also auch der Beachvolleyball nicht. Ich denke, dass ich immer in dem Bereich bleiben werde und immer mit den Menschen in Kontakt bleibe, mit denen ich jetzt Sport gemacht habe. Auch habe ich vieles gelernt über Kommunikation, Ernährung und Psychologie. Das sind sehr interessante Themen, bei denen ich gerne auch etwas weitergeben und mich auch weiter fortbilden möchte. Sie haben mich so weit nach vorne gebracht, was auch das Team angeht. Kommunikation und das Drum und Dran sind Themen, die einen auch im Leben voranbringen. Deswegen denke ich, dass ich auf jeden Fall in dem Bereich bleiben werde.

comdirect: Ein ganz wichtiger Aspekt ist dabei auch immer, finanziell gut vorgesorgt zu haben. Wie schaffst du es, in der Zeit als Profisportlerin auch für die Zeit danach gut aufgestellt zu sein?

Laura Ludwig: Ich glaube, dass ich eher ein extrem vorsichtiger Mensch bin, was Geld angeht bzw. kenne ich noch aus ein paar Interviews die Frage: „Was hast du denn jetzt von dem Preisgeld geholt?“ und ich so: „Weiß jetzt nicht, was du meinst. Ein gutes Essen habe ich mir gegönnt“. Ich gebe natürlich gerne Geld für gutes Essen von Qualität aus oder für ein entspanntes Leben. Aber es ist nicht so, dass ich in meinem Leben riesengroße Ausgaben gemacht habe. Ich bin, denke ich, ein sehr krasser Sparer und nicht unbedingt sehr risikofreudig, was Investitionen angeht. Deswegen glaube ich, ganz gut vorgesorgt zu haben – aber was heißt „vorgesorgt“? Bestimmt habe ich nicht gut vorgesorgt, aber auf jeden Fall so, dass ich, wenn ich aus dem Leistungssport rausgehe, erst einmal ein paar Jahre habe, um mir was aufzubauen oder herauszufinden, was ich in meinem Leben will – und nicht gleich auf der Straße sitze. Und ich will natürlich auch für die Familie da sein. Finanzielle Investitionen sind bei mir auf jeden Fall ein Thema, das für mich sehr anstrengend ist. Da habe ich gerne Experten um mich herum, die mir helfen und zur Seite stehen, um mir den einen oder anderen Tipp zu geben.

comdirect: Es ist auf jeden Fall gut, deswegen keine schlaflosen Nächte zu haben, bei dir hört sich aber gut an. Jetzt haben wir dieses Thema schon einmal angeschnitten: Preisgelder sind natürlich eine wichtige Einnahmequelle, gerade für euch Sportler. Wie wichtig sind denn aber andere Quellen, wie z. B. Sponsorings, Verträge oder Buchprojekte? Inwiefern verfolgst du sowas auch?

Laura Ludwig: Superwichtig! Die Partner sind eigentlich das Nonplusultra, gerade am Anfang einer Karriere. Mein Sponsoring waren da meine Eltern, die mir zur Seite gestanden haben. Sonst hätte ich wahrscheinlich gar nicht so kopflos alle Reisen vollziehen können. Klar hat man da immer auf Geld geachtet, aber ich hätte wahrscheinlich nicht jede Reise machen können. Und dann ging es natürlich mit ein bisschen Erfolg los. Dann kam der eine oder andere Sponsoring-Partner dazu, wodurch es einfacher wurde, in bessere Reisen, mehr Turniere, Camps, in Trainer und in Physios zu investieren. Also wirklich in das Team und das Umfeld um einen herum, damit du noch besser wirst oder werden kannst. Deswegen würde ich sagen, dass die anderen Einnahmequellen auf jeden Fall sehr wichtig sind, um überhaupt in das zu investieren, was du eigentlich mit Leidenschaft machst oder worin du deinen Beruf siehst. Das ist wie in Unternehmen oder wenn du selbstständig bist: Du brauchst irgendwo schon Geld, um darin zu investieren, sodass du besser wirst.

comdirect: Hast du denn vielleicht auch so ein Learning oder einen Tipp für jüngere Kolleginnen und Kollegen, was Finanzen angeht?

Laura Ludwig: Auf jeden Fall immer Leute um dich herum haben, die eine Ahnung davon haben oder Experten, die vielleicht auch ein bisschen darauf gucken. Ich habe seit eh und je meine Mama, die immer auf alles achtet, was mit Einnahmen und Ausgaben zu tun hat und mir zur Seite steht. Also meine persönliche Buchhalterin oder PA, wie man es heute nennt. Ich glaube, wenn man nicht so ein Verständnis für Geld oder für Finanzen hat, ist es auch okay, jemanden an der Seite zu haben, dem man vertraut, gut kennt oder kennenlernt, sodass man da gut beraten ist. Das ist für die Zukunft schon ein wichtiger Aspekt.

comdirect: Das gilt wahrscheinlich für alle Bereiche des Lebens, die richtigen Leute und Personen um sich zu haben, denen man vertraut.

Laura Ludwig: Definitiv, absolut.

comdirect: Als Leistungssportlerin musst du ja auch gut auf deinen eigenen Körper hören. Was würdest du sagen, an welchem Punkt hat dein Bauchgefühl deine Karriere entscheidend beeinflusst?

Laura Ludwig: Oh, da gibt es viele Momente. Ich habe viele Bauchgefühle, die mich weitergebracht haben, weil ich ein sehr emotionaler bzw. Bauchgefühl-Typ bin. Es geht ja um die Partnerwahl, auch im Beachvolleyball, dass du wirklich den richtigen Partner wählst oder dich auf etwas einlässt, ins kalte Wasser springst und nicht weiß, wie du zusammen funktionierst. Gerade in einem Zweierteam. Und da war es jetzt immer so, dass ich aus allen Partnerschaften, die ich bisher hatte, immer was gelernt habe. Es war oft so, dass ich dem Bauchgefühl nachgegangen bin und gedacht habe: „Ja, okay, ich schmeiß mich da einfach rein, weil da was draus wird“. Gerade die letzte Partnerschaft mit Kozuch, einer Hallenspielerin. Sie war halt noch nicht lange im Beach, aber ich habe einfach was gesehen, da war ein Funken. Sie hatte Bock drauf, sich zu entwickeln und ganz große Schritte im Beachvolleyball zu machen. Sie hat auf jeden Fall das Potenzial, eine Große zu werden. Deswegen war es für mich so: „Ja, okay, ich schmeiß mich jetzt ins kalte Wasser und habe einfach Lust auf die Challenge“. Vielleicht ist es auch bei diesem Bauchgefühl, was ich oft habe, die Herausforderungen anzugehen, die erst ein bisschen schwieriger wirken, aber dann hinten raus eigentlich immer etwas bringen. Genauso wie Kira und ich zusammen entschieden haben, mit Jürgen Wagner zusammenzuarbeiten oder überhaupt zu fragen, ob er sich das vorstellen könnte. Er war vorher der Goldschmied bei den Jungs, dann wollten wir ihn einfach abknapsen von den Jungs und sagen: „Hey komm, probiere das mal bei uns“. Da war auch so ein Bauchgefühl dabei: „Das wird schon irgendwie hinhauen“. Oder wir schmeißen uns ins kalte Wasser und ziehen alles raus.

„Finanzielle Investitionen sind bei mir auf jeden Fall ein Thema, das für mich sehr anstrengend ist. Da habe ich gerne Experten um mich herum, die mir helfen und zur Seite stehen, um mir den einen oder anderen Tipp zu geben.“

Laura Ludwig

comdirect: Und wie sieht das so bei finanziellen Entscheidungen aus? Bist du da eher der Bauchmensch oder Kopfmensch?

Laura Ludwig: Absoluter Bauchmensch. Aber vielleicht ist es auch Kopf. Ich weiß gar nicht, was es ist. Vielleicht ist es beides, aber ich bin ein extrem vorsichtiger Mensch. Also erst mal sehr bedacht und überhaupt nicht risikofreudig, wie ich schon gesagt hatte. Am Anfang ist es wahrscheinlich dieses Bauchgefühl und dann irgendwann schaltet sich der Kopf ein und entscheidet. Aber wie gesagt, ich bin auch sehr kommunikationsfreudig und rede mit ganz vielen Leuten um mich herum. Nicht um mich beeinflussen zu lassen, aber um ein bisschen sicherer in meiner Entscheidung zu werden.

comdirect: Ich habe gehört, dass du gerade auch in Gesprächen mit unserer Baufinanzierung bist. Also ein Thema, was ganz klar mit Finanzen zu tun hat. Vielleicht kannst du ein bisschen mehr verraten, was es damit auf sich hat.

Laura Ludwig: Wir haben ein schickes Haus in der Nähe von Hamburg gefunden, was uns sehr, sehr gut gefallen hat. Da wir uns als Familie auch vergrößern und uns nach mehr Platz sehnen, haben wir uns entschieden, ein Haus zu kaufen. Das brachte mir definitiv auch schlaflose Nächte, weil das schon ein großes Thema ist. Das ist natürlich eine große Investition fürs Leben und Privatleben, macht aber auch viel Sinn. Wir freuen uns jetzt auch einfach. Das war auch wieder so eine situationsabhängige Entscheidung. Bisher war es perfekt, hier in der Stadt zu leben und auch mit Teo war noch alles super. Auch mit zwei Kindern wäre es bestimmt toll in der Stadt, aber jetzt freuen wir uns langsam doch schon mehr und mehr auf ein Eigenheim mit Garten, wo wir so laut sein können, wie wir wollen. Ich werde die Nachbarschaft hier aber total vermissen. Also es fällt mir sehr schwer, hier wegzugehen. Aber wenn ich dann das Haus sehe und die Bilder in meinem Kopf habe, wie wir dort mit unseren zwei Söhnen leben, Spaß im Garten haben und die Kinder einfach rausschicken können und sie dabei trotzdem beobachten. Dann können wir nebenher auch noch was erledigen und müssen nicht die ganze Zeit zu hundert Prozent aufpassen, wie hier in der Stadt. Ja, das freut mich einfach sehr.

comdirect: Ja, ein absolut emotionales Thema, was wahrscheinlich auch gar nicht mal eben schnell zu erledigen ist, sondern bestimmt ein langer Prozess ist.

Laura Ludwig: Absolut.

comdirect: Laura, ich habe vor Kurzem auch noch gelesen, dass du dich an einem Appell von Sportlerinnen beteiligt hast, zur Weltklimakonferenz. Kannst du uns dazu vielleicht noch ein bisschen erzählen, was es damit auf sich hatte?

Laura Ludwig: Ja, das war eigentlich eine spontane Anfrage und relativ schnell klar, dass ich da auf jeden Fall ein Video für machen werde. Es war auch alles vorbereitet und ist halt ein sehr wichtiges Thema, gerade seitdem ich Mama bin. Ich bin bestimmt kein großes Vorbild, was Klimaschutz oder Nachhaltigkeit angeht, aber ich versuche, mich da einzuarbeiten und viele kleine Dinge im Alltag zu verbessern. Aber das Große und Ganze, wie jetzt mit dem Video, da wäre ich gar nicht drauf gekommen, da habe ich gar keine Kapazität dafür und fand die Idee einfach super und klasse, dass da so viel Leidenschaft reingebracht wurde. Da war schnell klar, dass ich da auf jeden Fall mitmachen werde.

comdirect: Als Sportlerin oder Sportler ist es auch gar nicht so leicht, alles wirklich in Gänze zu beachten. Ich meine, ein ganz großes Thema ist natürlich auch das Reisen, das viele Fliegen zu Turnieren. Was glaubst du, inwiefern können Sportler oder Sportlerinnen da noch aktiver werden oder mehr tun?

Laura Ludwig: Ja, das wird natürlich immer ein schwieriges Thema bei Sportlern bleiben. Wir reisen einfach viel, das werden aber immer die kleinen Themen bleiben, denke ich. Als Sportler ist es schon so, dass wir sehr bedacht sind in Bezug auf den Körper, die Umwelt und Natur, weil wir sehr bewusst in vielem sein müssen, damit wir wirklich performen können. In dieser Richtung sind wir schon ein Vorbild oder können inspirieren. Und natürlich haben wir auch eine Reichweite, über die wir uns Gehör verschaffen können. Bei mir sind es kleine Sachen, die ich in den Alltag bringen kann – gerade als Mama. Wir sind in einem sehr schnelllebigen Leben, in dem wir wirklich viel von A nach B rennen und dann auch noch eine Umstrukturierung im Alltag schaffen müssen, damit wir ein bisschen aus dem Trott rauskommen, verschwenderisch zu sein und zu wirken. Das schreiben sich viele auf die Karte. Als Sportler ist es aber natürlich schwer, als Vorbild zu fungieren, wenn man schon in den nächsten Flieger steigen muss.

comdirect: Ja, absolut. Die Vorbildfunktion ist also eine ganz zentrale Sache. Hast du denn ein persönliches Vorbild?

Laura Ludwig: Ich glaube, meine Vorbilder waren immer meine Eltern. Ich hatte nie irgendein großes Vorbild aus dem Sport oder Fernsehen. Meine Eltern sind ganz tolle Leute, die auch die Familie und ein eigenes Unternehmen unter einen Hut gebracht haben. Was mich auch immer fasziniert hat, gerade mit Blick darauf, was ich jetzt selbst durchmache. In den letzten Jahren hat sich noch ein Vorbild für mich entwickelt, durch das Mamawerden: Kerri Walsh. Bei der Amerikanerin war ich echt begeistert, dass sie auch mit drei Kindern noch auf die Tour gegangen ist. Früher habe ich gesagt: „Wenn ich ein Kind habe, werde ich nie wieder auf die Tour zurückgehen“. Da fungierten dann noch die eine oder andere Mami aus Brasilien als Vorbild, dann jetzt auch viele aus Europa, die das gewagt haben. Wenn die nicht da gewesen wären, weiß ich nicht, ob ich mich das getraut hätte.

comdirect: Du hast gerade schon gesagt, dass sich durch deine Rolle als Mutter viel geändert hat, auch in deinem Bewusstsein, was Nachhaltigkeit und Klimaschutz angeht, dass du dich damit mehr auseinandersetzt. Spielt Nachhaltigkeit für dich auch eine Rolle bei Investments, also bei finanziellen Aspekten?

Laura Ludwig: Also es ist eher die nachhaltige Rolle bei Investments. Ich schaue gerade schon darauf, dass es meinen Kindern gut geht und sie immer alles haben werden. Klar, sie müssen auch lernen, sich das selbst zu erarbeiten, aber irgendwie ist es krass, wie man mit Elterngefühlen oder Muttergefühlen einen Blick darauf hat, jetzt ein gutes Fundament zu haben. Damit man Familie und Arbeit zusammenbringen und den Kindern am Ende viel bieten kann. Dass man die Zeit miteinander hat und trotzdem seinen eigenen Platz, wie mit dem Haus. Ich sage auch nicht, dass man das haben muss, aber wir haben gespürt, dass wir das unserer Familie jetzt gerne gönnen möchten.

comdirect: Und abschließend noch, Laura, was würdest du sagen, war dein bestes Investment bisher?

Laura Ludwig: Bestes Investment …

comdirect: Muss nicht finanziell sein.

Laura Ludwig: Also ich würde tatsächlich sagen, mein bestes Investment war immer in das Team, was ich hatte oder in die Leute um mich herum, sodass ich da wirklich Experten hatte, die das Beste aus mir rausgeholt haben. Mein bestes Investment wird immer mit Beachvolleyball zu tun haben. Das ist vielleicht sogar nicht nur das Team, sondern vielleicht auch das Reisen, dass man mal ein bisschen komfortabler reist oder ein Zimmer für sich allein bucht. Damit man seine Ruhe hat und ein bisschen den eigenen Rhythmus leben kann. Also das sind meine besten Investments.

comdirect: Vielen Dank für das Gespräch, Laura. Es hat mir total viel Spaß gemacht. Deine Einblicke in deine Karriere und in deine Zukunftspläne – beruflich wie auch privat. Danke und hoffentlich bis bald!

Laura Ludwig: Nicht dafür! Hat mir auch viel Spaß gemacht. Danke, Maxi!

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