Wertanlage zum Laufen: Sneakers Wertanlage zum Laufen: Sneakers

 

Wertanlage zum Laufen: Sneakers

Der Moon Shoe von Nike hat bei einer Versteigerung von Sotheby’s gezeigt: Sneakers haben sich als alternative Geldanlage etabliert. Doch für wen eignet sich dieses Investment? Ein Überblick.

Das traditionsreiche Auktionshaus Sotheby’s hat einen neuen Rekord erzielt: Nicht für ein Meisterwerk von Picasso, sondern für rund 50 Jahre alte Nike-Sportschuhe. Ein Sammler aus Kanada hat bei einer Auktion im Juni 2019 für das Paar 437.500 US-Dollar geboten und den Zuschlag bekommen.

Damit ist der Moon Shoe aus dem Jahr 1972 mit umgerechnet 390.000 Euro das teuerste Paar Sneakers der Welt. Und damit nicht genug: Zuvor hatte der Kanadier bereits 99 weitere Paare von seltenen Sneakern für insgesamt rund 850.000 US-Dollar ersteigert.

Sneakers sind als Investment etabliert

Diese Summen zeigen: Turnschuhe sind schon längst mehr als nur Sportschuhe und modische Accessoires. Bei Fans sind sie als Investment etabliert. Auf der Internetseite StockX.com werden sie beispielsweise wie professionelle Wertpapiere gehandelt. In Echtzeit verändern sich die Kurse für die Schuhe je nach Angebot und Nachfrage auf der Plattform.

Sneakers sind damit eine weitere Möglichkeit für Anleger, in Sachwerte zu investieren. Denn neben Aktien, Anleihen und Immobilien stellen Objekte wie Oldtimer, Luxusuhren und Kunstwerke seit längerer Zeit gängige Formen der Geldanlage dar. Doch lohnen sich Sneakers?

Limitierte und exklusive Schuhe sind begehrt

Am begehrtesten sind Modelle bekannter Marken wie Adidas und Nike, die in limitierter Stückzahl auf den Markt gebracht werden. Je seltener und exklusiver der Schuh, desto interessanter und gefragter wird er für den Konsumenten. Auffällig ist, dass Schuhe, die in Kooperation mit einer Berühmtheit designt wurden, besonders beliebt sind. Modelle wie Adidas Yeezy Boost (Kanye West), Nike Air Mag (Replikat der Schuhe aus „Zurück in die Zukunft II“) und Air Jordan (Basketball-Legende Michael Jordan) erzielen bei Online-Auktionen immer wieder fünfstellige Summen.

Und den Boom mit Sondereditionen heizen die Hersteller mit neuen limitierten Modellen immer weiter an. So hat Nike erst im Mai in Kooperation mit dem Rapper Travis Scott den Air Jordan 1 High OG TS für 175 Dollar herausgebracht. Wenige Stunden nach dem Release war der Schuh bereits ausverkauft. Auf dem Zweitmarkt werden je nach Größe Preise von 680 Euro bis 1.800 Euro aufgerufen.

Ein Investment ist mit Vorsicht zu genießen

Solche Preissteigerungen sind verführerisch. Dennoch sollten Investoren vorsichtig sein und nicht blindlings draufloskaufen. Denn der Markt für Turnschuhe ist stark volatil und nur schwer vorhersehbar. Ein heute begehrter Schuh kann morgen Schnee von gestern sein.

Und noch von einer anderen Seite droht Sammlern eine böse Überraschung: Wer die Turnschuhe falsch lagert, dem zerfallen die Schuhsohlen quasi unter den Händen. Das Phänomen ist als Hydrolyse bekannt. Die Sohlen von Sneakern bestehen zum Teil aus Polyurethan. Und dieses Material verliert über die Zeit durch den Einfluss von Feuchtigkeit laut dem Sicherheitsschuh-Hersteller Uvex seine Flexibilität und wird allmählich spröde.

Sneakers lohnen sich somit eigentlich nur für wirkliche Fans, die auch ansonsten Freude an den Schuhen haben. Denn sollte es mal nicht mit dem Investment klappen, können sie die Sportschuhe immer noch anziehen.