Geldanlage – nicht nur Männersache Geldanlage – nicht nur Männersache

Sind Aktien riskant?

Viele Sparer scheuen die Börse aus Angst vor Verlusten. Zu riskant sei ein Investment in Aktien. Doch ist diese Sorge berechtigt?

Laut des Deutschen Aktieninstituts (DAI) halten nur rund 10 Millionen Menschen in der Bundesrepublik Aktien. Für rund zwei Drittel (65 %) der Nicht-Aktienbesitzer sind Wertpapiere zu riskant. Das hat eine Umfrage des DAI und der Börse Stuttgart ergeben. Stimmt diese Einschätzung überhaupt? „Grundsätzlich ist jede Form der Geldanlage mit Risiken verbunden. Dabei gilt: Je höher die Gewinnerwartung ist, desto stärker steigt das Risiko mit an“, sagt Andreas Lipkow, Finanzexperte bei comdirect.

Wertpapiere wie Aktien bieten Anlegern in Zeiten der Niedrigzinsen eine Chance, an den Wertentwicklungen der Kapitalmärkte teilzuhaben. Doch auch bei einem Investment in Aktien sind Verluste immer möglich. Die Wahrscheinlichkeit dessen hängt von mehreren Faktoren ab: Haltedauer, Grad der Diversifizierung des Portfolios und Bewertung des Aktienmarktes zum Zeitpunkt des Investments. „Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass es aufgrund von Kursschwankungen zu Verlusten kommen kann. Die Volatilität am Aktienmarkt gehört wie das Salz zu einer Suppe dazu. Die Renditeerwartung auf Mehrjahressicht im Vergleich zum aktuellen Zinsniveau ist die Belohnung für die Anlage in Aktien“, erklärt Lipkow.

Minimalrendite von 2,81 % bei 30 Jahren Laufzeit

Je länger der Anlagehorizont ist, desto geringer wird das Risiko: Die Finanzexperten von Allianz Global Investors haben für den US-amerikanischen Aktienmarkt herausgefunden, dass – egal zu welchem Zeitpunkt investiert wurde – bei einer Laufzeit von 30 Jahren keine realen Verluste entstanden sind, sondern im Gegenteil: Anleger kamen im schlechtesten Fall auf eine durchschnittliche Rendite von 2,81 % pro Jahr.

Auf diese Minimalrendite wären Sparer gekommen, die 1903 den US-Aktienindex Standard & Poor’s 500 (S&P 500) gekauft und 1933 die Aktien wieder verkauft hätten. Bei einem Ausgangsvermögen von 10.000 US-Dollar erhöhte sich der Wert in diesem 30-Jahres-Zeitraum auf 22.965 US-Dollar. Bestenfalls wären aus einem Aktieninvestment in der Vergangenheit sogar 207.103 US-Dollar geworden – nämlich dann, wenn der Anleger bereits ein knappes halbes Jahrhundert früher, im Jahr 1857, seine Kauforder abgegeben hätte.

Längerer Anlagehorizont und Risikomanagement

„Durch einen längeren Anlagezeitraum wird die Marktzyklik geglättet. Dieser Effekt kann zu einer Erhöhung der Rendite führen“, sagt Lipkow. „Das zeigt auch die Untersuchung von Allianz Global Investors.“

Zum Schutz vor größeren Kursverlusten sollten Anleger zusätzlich ein stringentes Risikomanagement betreiben. „Das bedeutet, sobald eine bestimmte Verlustgrenze überschritten wird, ist es sinnvoll, Aktienbestände zu verkaufen. Dadurch besteht für den Anleger die Möglichkeit, neue Anlagechancen nutzen und die realisierten Kursverluste wieder ausgleichen und bestenfalls überkompensieren zu können“, empfiehlt Lipkow.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Dieser Text dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageempfehlung dar.