Hinter den Kulissen: Was gibt es Neues bei cominvest?

 

Dynamische Finanzmärkte erfordern dynamische Anlagestrategien, die laufend neu durchdacht und abgestimmt werden müssen. So entwickelt sich auch cominvest, die digitale Vermögensverwaltung, stetig weiter. Zuletzt haben die Produktentwickler den Einfluss der Volatilität auf den Robo-Advisor angepasst. Doch was ist neu und was bedeutet das für die Anleger? Darüber spricht Lennart-Andreas Gursky, Produktmanager bei comdirect, im Interview.

Herr Gursky, was bedeutet Volatilität eigentlich genau?
Wenn man mal in einem Standardwerk nachschaut, stößt man relativ oft auf die Begriffe Varianz und Standardabweichung. Das beschreibt die Volatilität ziemlich gut. Mit ihr ist gemeint, wie sehr die Rendite eines Assets von seinem Mittelwert in einem bestimmten Zeitraum abweicht. Die Schwankungen können manchmal geringer und manchmal extremer ausfallen. Das hängt stark von der Assetklasse ab, bspw. sind Aktien volatiler als Anleihen. Unter dem Strich gibt die Volatilität Auskunft darüber, wie risikobehaftet ein Asset ist – je schwankungsanfälliger bestimmte Assetklassen sind, desto höher ist das Risikopotenzial, aber auch die Chance darauf, Renditen zu erzielen.

Welche Rolle spielt die Volatilität bei der Arbeit von cominvest?
Bei unserer digitalen Vermögensverwaltung gibt es 2 wichtige Stellschrauben, bei denen die Volatilität zum Tragen kommt: Zum einen ist sie eine wesentliche Einflussgröße bei der langfristigen Optimierung der cominvest Anlagestrategien, zum anderen spielt sie eine relevante Rolle bei der Risikokontrolle, die kurzfristige Portfolioanpassungen anstoßen kann.

Sie haben den Einfluss der Volatilität nun angepasst – wie sah das bisherige Modell aus?
Bislang hat cominvest in der Portfoliooptimierung die zurückliegenden 104 Wochen einbezogen und beobachtet, wie volatil die Entwicklung der Anlageklassen in diesem Zeitraum war. Daraus wurde eine annualisierte Volatilität berechnet, die als eine Kerngröße in die Optimierung der Anlagestrategien eingeflossen ist. Dabei wurden die Wochenrenditen gleich gewichtet. Das soll heißen, dass eine Schwankung, die länger zurückliegt, den gleichen Einfluss genommen hat wie eine Veränderung, die nur eine Woche alt ist. Dieses Vorgehen hat ebenso in der täglichen Risikokontrolle Anwendung gefunden, jedoch mit einem verkürzten Betrachtungszeitraum.

Und was ist neu?
Das Ziel war es, die Portfolien über alle Risikostrategien hinweg reagibler auf sich ändernde Marktumstände zu gestalten. Um das zu erreichen, haben wir letztendlich 2 Anpassungspunkte identifiziert: Zum einen sind wir zu dem Entschluss gekommen, die Betrachtungszeiträume zur Volatilitätsberechnung für die Risikokontrolle und Portfoliooptimierung zu harmonisieren, um Abweichungen in den Zeitfenstern auszugleichen. Zum anderen haben wir uns die Frage nach der Gleichgewichtung innerhalb des Beobachtungszeitraums gestellt: Möchten wir die Gleichgewichtung beibehalten oder implementieren wir lieber etwas, das jüngeren Schwankungen ein höheres Gewicht verleiht? Wir haben uns für Letzteres entschieden.

Was ändert sich dadurch für die Anleger?
Unsere Anpassungen haben 2 positive Effekte: Der 1. ist, dass cominvest noch besser auf Drawdown-Events bei risikobehafteten Assets reagieren kann, da die Risikoüberwachung mit der höheren Gewichtung kurzfristiger Schwankungen sensibler geworden ist. Das heißt: Erkennt der Robo-Advisor ähnlich starke Volatilitäten wie etwa in 2020 in gewissen Assetklassen, nimmt er unsere Kunden noch schneller aus dem Risiko und schichtet die Anlagen in Assetklassen mit weniger Risiko um (z. B. Anleihen, Cash).

Und der 2.?
Durch die höhere Gewichtung der jüngeren Volatilitäten kann cominvest die Kundenportfolios ebenfalls schneller wieder in Assetklassen investieren, die zwar ein höheres Risiko mit sich führen, aber auch eine höhere Chance auf Rendite ermöglichen. Auch hier ist cominvest sensibler geworden ist. Dabei sehen wir mit der Änderung eine deutliche Verbesserung zum bisherigen System.

Unter dem Strich bedeutet das, dass wir den Einfluss von Drawdown-Events reduziert haben. Das Wichtigste ist aber tatsächlich, dass der Risikoaufbau nach einem solchen Ereignis wieder schneller vonstatten geht.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Gursky!