„Nicht ins fallende Messer greifen“

Die bekannte Börsenweisheit „Nicht ins fallende Messer greifen“ warnt Anleger davor, vorschnell in abstürzende Aktien zu investieren. Dabei können fallende Kurse aber auch Einstiegschancen für Anleger bieten. Hat die Börsenweisheit ihre Gültigkeit verloren? Wenn ja, worauf müssen Investoren achten?

Jeder Anleger träumt davon, zum günstigsten Zeitpunkt in eine Aktie einzusteigen und zum höchsten Preis besagte Aktie wieder zu verkaufen. Doch das gelingt so gut wie niemandem. Die Herausforderungen an das optimale Timing fangen bereits beim Kauf einer Aktie an. Wann ist der richtige Moment, um in eine Aktie zu investieren? Rein mathematisch ist es der Tiefpunkt des Kursverlaufs. Den zu erkennen, ist nicht leicht.

Sobald der Kurs eines Anteilscheins in den Keller fällt, rückt die Zeit für einen Kauf näher. Eine alte Börsenweisheit warnt jedoch die Anleger: „Nicht ins fallende Messer greifen!“ Denn nur weil der Kurs in den Keller fällt, ist ein Kauf noch nicht zwangsläufig sinnvoll. Investoren sollten sich deshalb folgende Fragen stellen: Ist der Boden bereits erreicht? Fällt die Aktie nach einem Kauf weiter? Und noch viel wichtiger: Wird sich das Wertpapier im Anschluss an den Kauf wieder erholen?

Ursachen für Kurssturz ergründen

Wie tief ein Kurs fällt und wie lange sich der Negativtrend hält, hängt oft von den Ursachen ab, die zum Kursrückgang geführt haben. So kann sich beispielsweise eine lahmende oder einbrechende Konjunktur negativ auf ein Unternehmen und damit auf den Aktienkurs auswirken. Aber auch ein Gewinneinbruch, schlechte Zukunftsprognosen oder negative Unternehmensschlagzeilen werden von Anlegern beurteilt und führen zu Verkäufen und damit zu fallenden Kursen. Dieser Abwärtstrend kann in der Folge verstärkt werden, etwa durch schlechte Bewertungen der Analysten. Ob es sich bei dem Kursverfall um ein fallendes Messer handelt, ist schwer zu beurteilen.

Sollte das Unternehmen schwerwiegende Probleme haben, wie etwa grundlegende Software- und Konstruktionsfehler bei Luftfahrtunternehmen, gravierende Sicherheitslücken bei IT‐Spezialisten oder gesundheitsschädliche Nebenwirkungen bei Medikamenten von Pharmafirmen, könnte die Existenz gefährdet sein. Dann wird sich der langanhaltende Kursverfall fortsetzen und im schlimmsten Fall gar nicht mehr enden. Bei solchen Unternehmen kann die Gefahr größer sein, dass es sich um ein fallendes Messer handelt.

Wirtschaftliches Umfeld beachten

Ist dagegen das Unternehmen gesund und steht es nicht vor grundlegenden oder zukünftigen Schwierigkeiten, kommt es auf das wirtschaftliche Umfeld an. Sind dazu noch die Binnenwirtschaft und die globale Ökonomie intakt und robust, können fallende Kurse eher als Kursrücksetzer und als nur von kurzer Dauer anzusehen sein.


Das Fazit für zukünftige Investoren sollte aber sein: Ohne eine gründliche Analyse des Unternehmens sowie des wirtschaftlichen Umfelds ist es nicht möglich, die Kursverluste treffend einzuschätzen. Daher sollten sich Anleger im Zweifelsfall lieber an die Börsenweisheit halten und abwarten.

Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung und keine Anlageempfehlung dar. Er soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung.