Geldanlage – nicht nur Männersache Geldanlage – nicht nur Männersache

Geldanlage – nicht nur Männersache

Männer sind furchtlos und scheuen kein Risiko, während Frauen vorsichtiger agieren und auf Sicherheit setzen. Typisch Mann, typisch Frau – Unterschiede sind auch in Sachen Geldanlage nicht von der Hand zu weisen. Aber hat das Geschlecht tatsächlich Einfluss auf den Erfolg an der Börse?

Mehr Risiko bringt an der Börse auch Chancen auf mehr Rendite. Folglich müssten Männer besser abschneiden als Frauen. Doch je nachdem, welchen Zeitraum man betrachtet, performen mal die Portfolios von Frauen besser und mal die der Männer. So konnten die tendenziell risikobereiteren Herren in den Jahren 2009 und 2010 eine spürbar höhere Rendite erwirtschaften. Sie profitierten vom allgemeinen Börsenaufschwung direkt nach der Finanzmarktkrise. Allerdings hatte sie ihre offensivere Anlagestrategie während der Krise auch deutlich mehr gekostet. Hier zahlte sich die typisch weibliche Strategie der vorsichtigen Streuung aus, sodass Frauen mit geringeren Verlusten durch die Krise kamen.

Übrigens sind Frauen nur so lange zurückhaltender an der Börse, wie ihr Vermögen geringer ist als das der Männer. Eine wissenschaftliche Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) konnte nachweisen, dass Frauen und Männer bei gleichem Geldbeutel auch gleich hohe Risiken in Kauf nehmen. Für beide Geschlechter gilt: Je mehr Geld zur Verfügung steht, desto größer wird die Bereitschaft, in riskante Finanzprodukte zu investieren.

Unterschiedliche Herangehensweisen

Männer lassen sich auf der Renditejagd eher von vermeintlich günstigen und aussichtsreichen Kaufgelegenheiten locken. Sie handeln meist öfter, kaufen und verkaufen in kürzeren Abständen. Frauen sind oft weniger sprunghaft. Entscheiden sie sich für ein Investment, bleiben sie in der Regel auch länger am Ball. Hier könnten sich die Herren etwas von den Damen abschauen, denn ein langer Atem wird an der Börse meistens belohnt. Neben den gesparten Kauf- und Verkaufsentgelten können vorübergehende Kursrückschläge durch einfaches Aussitzen über die Zeit oftmals wieder ausgeglichen werden.

Wenn Männer Gefühle zeigen

Frauen entscheiden emotional, heißt es. Ein weiteres Klischee, das nur bedingt der Wahrheit entspricht. Wird es an der Börse brenzlig, können eher Männer dazu neigen, ihre größere Risikobereitschaft noch weiter zu erhöhen, und damit sogar scheitern. Frauen dagegen bewahren auch unter Druck häufig die Ruhe, wägen alle Optionen gründlich ab und holen sich, wenn nötig, zusätzliche Meinungen ein. Der Grund liegt in den Genen: Männliche Körper produzieren in Stresssituationen mehr Cortisol als weibliche. Genau dieses Hormon sorgt dafür, dass gelernte Lösungsstrategien schlechter abgerufen werden. Daraus erwachsende emotionale Entscheidungen können natürlich gut ausgehen, sich aber auch als falsch erweisen.

Mehr Mut wagen

Dass Frauen Geld anlegen können, steht also außer Frage. Und dennoch tun sie es viel zu selten, weil sie Wertpapiere für zu kompliziert halten und lieber die Finger davon lassen. Zwar legen sie einen ähnlich hohen Anteil ihres Einkommens beiseite, allerdings ist das Mittel der Wahl häufig ein schlecht verzinstes Spar- oder Tagesgeldkonto. Auf lange Sicht wird die Sparanstrengung nicht belohnt. Hier sollten sich die Frauen also etwas von den Männern abschauen und mutiger handeln.