4 Faktoren, die 2018 für Anleger wichtig sind

Wie wird das Börsenjahr 2018? Leider gibt es keine Glaskugel, die diese Frage abschließend beantworten kann. Doch es gibt wichtige Einflussfaktoren, die Anleger stets im Blick behalten sollten. Andreas Lipkow von comdirect erklärt, welche das sind.

Das Börsenjahr 2017 mit vielen überraschenden Wendungen ist beendet und ein neues Jahr mit Aufs und Abs steht den Anlegern bevor. Wie werden sich die Kurse an den Börsen im kommenden Jahr entwickeln? Eine verbindliche Prognose ist nahezu unmöglich. Besser ist es, wichtige Einflussfaktoren, die in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig die Kurse bewegt haben, im Blick zu behalten.


Faktor 1: Kurs der EZB

Die wichtigste Triebfeder des Börsenbooms der vergangenen Jahre war die expansive Geldpolitik der Notenbanken. Viele Anlagegelder haben durch das Niedrigzinsumfeld und durch die insgesamt expansive Geldpolitik den Weg an die Aktienmärkte gefunden. Insbesondere die Europäische Zentralbank (EZB) hält diesen Trend auch im kommenden Börsenjahr 2018 weiter aufrecht und wird wohl vorerst nicht davon abweichen. Man rechnet somit nicht mit einer Zinswende im Euroraum, sondern lediglich mit einer Reduzierung des monatlichen Anleihekaufprogramms der EZB. Anlage- und Sparformen wie das traditionelle Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld und Anleihen bringen im aktuellen Finanzmarktumfeld kaum noch Renditen. Aktien haben sich dadurch für viele Investoren zur fast alternativlosen Anlageform entwickelt.
Sollte die EZB jedoch überraschenderweise ihre Geldpolitik straffen und die Zinsen anheben, wird sich das negativ auf die Aktienkurse auswirken und beispielsweise den DAX-Anstieg stoppen. Dieses Risiko muss der Anleger immer im Hinterkopf behalten.


Faktor 2: US-Leitzins

Im Gegensatz zum Euroraum erwarten die US-Finanzmärkte für 2018 drei Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank (Fed). Ähnlich wie die EZB wird die Fed im Jahr 2018 ihre Anleihekäufe reduzieren, um die Bilanz nicht noch weiter aufzubauen. Die bisher angekauften Anleihen im Wert von 4,5 Billionen Dollar sollen außerdem wieder verkauft werden.
Aber es ist davon auszugehen, dass sich die weiteren Zinserhöhungen 2018 in Grenzen halten werden, solange sich die Konjunktur nicht erheblich verbessert. Im Fall einer konjunkturellen Verschlechterung wird die Fed bei der Zinserhöhungsrunde höchstwahrscheinlich sogar pausieren.
Weil die Fed die größte und wichtigste Notenbank ist, ist ihre Zins- und Geldpolitik ausschlaggebend für die weitere Entwicklung der globalen Aktienmärkte. Auch diesen Faktor sollte der Anleger bei seiner Geldanlage bedenken.


Faktor 3: Ölpreis

Öl gilt gemeinhin als Schmierstoff der Wirtschaft und ist dadurch ein Seismograph für die globale Konjunktur. Auf der einen Seite profitiert die Wirtschaft von geringen Kosten des Energieträgers, da niedrige Notierungen für höhere Margen bei den Unternehmen und für geringere Ausgaben bei den privaten Verbrauchern sorgen. Die Preise für Benzin und Heizöl sind dann niedrig und gut für die Konjunktur und den privaten Konsum. Auf der anderen Seite wird der Ölpreis gerne als Indikator für die Gesamtlage der Weltwirtschaft angesehen. Ist das schwarze Gold zu günstig, wird dies als Indiz einer nur schleppenden konjunkturellen Entwicklung gewertet. Anleger sollten also auch den Ölpreis im Auge behalten.


Faktor 4: Wirtschaftswachstum in China

Für viele deutsche Unternehmen hat China inzwischen wirtschaftlich eine größere Bedeutung erlangt als der Wirtschaftsraum in Nordamerika. Daher sorgen schlechte Konjunkturnachrichten aus Fernost auch hierzulande für Ausschläge bei den Börsenkursen der Unternehmen. Bislang erfüllte China seine Rolle als globaler Wachstumsmotor und kurbelte auch die deutsche exportlastige Wirtschaft an. Allerdings schreitet der Strukturwandel in China immer weiter voran. Der Wandel hin zu einer binnenmarktorientierten Dienstleistungswirtschaft ist gelungen. Dienstleistungen steuern bereits mehr als die Industrie zum Wachstum bei. Die Metamorphose des einstigen Emerging Markets zu einer entwickelten Dienstleistungs- und Industrienation hat Spuren und damit verbunden auch Risiken hinterlassen. Das sollte unbedingt als mögliches Störfeuer im kommenden Börsenjahr 2018 Beachtung finden.